Donnerstag, 1. Juli 2010

Kapitel 6

Ich sitze in der Hocke um die Begebenheiten besser einschätzen zu können. Es wird ja kein leichtes Unterfangen. Ob mir die Zeit reichen wird? Selbst wenn nicht. Was solls? Dann kann ich immer noch die Barbarennummer durchziehen. Das heißt ich würde einfach warten bis er aus seiner Scheißkarre aussteigt und ihn mit einer Holzlatte den Schädel zertrümmern bis ich seinen Kopf zu einem Picasso formieren kann. Das wäre nicht das erste Mal das ich das machen müsste. Dieses Mal hoffentlich nicht. Die Begebenheit wurde gechecked und mir wird klar das ich weniger planen sondern mehr experimentieren muss. Ich stehe auf und mir wird bewusst das es ein monumentaler Moment wird. Oh ja. Ich stehe auf der Straße die mir bald ein unheimliches Vergnügen bereiten wird. Ein toller Blick ins Tal. Der alte, rostige Kadett der neben mir steht wird dafür sorgen das mein Opfer bewegungsunfähig wird. Der Wagen ist geklaut und wird erst heute Nacht vermisst. Er muss sechs Kurven bis zum Ziel überwinden. Durch das gefälle müsste er genug Geschwindigkeit bekommen um die Zielperson matt zu setzen. Sobald der Crash vollzogen ist, kann ich gemächlich zur verletzten Zielperson laufen und ihm einen saftigen Kopfschuss verpassen. Der letzte Teil mit dem Kopfschuss hört sich vielleicht nicht so spektakulär an aber es ist ein tolles Gefühl beim Ermorden meiner Opfer so nahe zu sein. Ich habe dieses Mal irgendwie Lust ihm dabei in die Augen zu schauen. Obwohl ich das eher selten mache. Ich versuche mich normalerweise von meinen Zielpersonen zu distanzieren aber zwischendurch werde ich schwach und liebe es in ihre Augen zu starren wenn sie ihr Leben aushauchen. Genug sinniert. Und jetzt bereit machen für den ersten Versuch. Ich beuge mich aus dem offenen Fahrerfenster und stelle das Lenkrad nach eigenm Empfinden ein. Dabei visiere ich die erste Kurve an und schließe dabei mein linkes Auge. Das bringt zwar nichts aber es sieht gut aus. Muss mir die Stellung des Lenkrads gut einprägen. Genauso wie der Standpunkt des Autos. Dabei helfen mir alle Mögliche alltägliche Dinge. Zum Beispiel die Fahrbahnmarkierung die auf der Höhe einer Mülltonne ist deren Inhalt mit bestimmt an die Fünf Kilo vollgeschissenen Windeln gefüllt ist. Auch leicht am Geruch zu erkennen. Sich an solchen Merkmalen zu orientieren hört sich nicht leicht an und ist es auch nicht. Aber mir bleibt nichts anderes übrig. Wenn ich Aufzeichnungen machen würde hätte ich sie ja schon am nächsten Tag nicht mehr. Soweit so gut. Ich löse die Handbremse und schiebe die Karre das Gefälle hinunter. Der Wagen rollt und mit jedem Meter wird er schneller. Eine wunderbare Eigendynamik. Jetzt wird es spannend. Er schrammt in der ersten Kurve die Häuserecke und rollt dann auf die zweite Kurve zu. Ich bemerke das ich mit mir selber spreche.
„Komm schon. Komm schon.“
Vollkommen ungelenk knallt er mittig auf die Straßenlaterne in der zweiten Kurve. Banges Warten. Verdammt. Er ist stehen geblieben. Ich bin ziemlich genervt. Wiederum sind für den ersten Versuch einundhalb Kurven nicht schlecht. Glaube ich zumindest. Ich hatte schon schlechtere Anfangsergebnisse bei so manchen Aufträgen. Muss zügig weiter machen. Habe noch eine Stunde und 16 Minuten bis ein Auto die Straße hoch fährt. Wenn das passiert habe ich erst Mal ne halbe Stunde Leerlauf. Mir bleibt jetzt nichts anderes übrig als den Versuch immer wieder durchzuführen. Als ich zum Wagen laufe beschäftigt mich die ganze Zeit nur eine Sorge: Hoffentlich ist diese Dreckskarre noch fahr tüchtig sonst muss ich das Scheißding den Berg hoch schieben. Also setze ich mich in den Wagen, dreh den Zündschlüßel herum und bin erleichtert als er ein bisschen stotternd anspringt. Dieses Glück hatte ich nach dem fünften Versuch leider nicht mehr. Wenigstens passierte es erst als das unbeteiligte Auto schon die Straße hoch fuhr. Ist wohl mein Glückstag. Und das größere Glück dabei ist das ich jeden Tag meinen Glückstag habe. Die nächsten 3 Sunden waren ziemlich anstrengend und das Endergebnis von gerade mal zwei absolvierten Kurven lassen mich leicht verzweifeln. Ich habe die Schnauze voll. Es ist ja schon Abend und das ist meine Zeit der Genüsse. Ich sollte unbedingt mal wieder bumsen. Muss kurz überlegen. Denn jede Möglichkeit wird in meinem Kopf durch gecheckt. Auf was hätte ich denn Lust? Vielleicht auf etwas Braves? Auf etwas Verdorbenes? Auf etwas Verbotenes? Auf etwas Gemeines? Oh ja, as ist gut und da habe ich schon eine Idee. Ich werde mal wieder das kleine Biest bändigen. Die Vorfreude überkomt mich so sehr das ich mich sofort auf den Weg mache. Ich springe in mein Auto, steck den Schlüßel ins... Warte. Was ist mit der Mistkarre? Ich schaue kurz aus dem Fenster und sehe mir kurz dieses kleine, verbeulte Elend an. Kurz überlegen. Ach, soll sich jemand Anderes um das Scheißauto kümmern. Mich störts nicht. Ich fahre los und genieße diesen klischeehaften Sonnenuntergang. Solche Momente bringen mich immer wieder dazu darüber nachzudenken das ich es eigentlich verdammt gut habe. Seitdem ich in meinem Zustand bin musste ich nicht mehr wixen. Also nur noch selten. Wenn ich mir einen runterhole dann nur um mal wieder zu spüren wie das so ist. Man glaubt es zwar nicht aber zwischendurch braucht man ein wenig Handarbeit. Es ist dieses kleine Gefühl von Unabhängigkeit. Nicht auf das wulstige Innenfleisch einer Frau angewiesen zu sein. Das ist wohl der inbegriff für die ultimative Befreiung des Mannes. Aber wie gesagt: Das passiert nur selten. Alleine schon durch die vielseitigen Möglichkeiten die sich mir hier biete. Ich kann Nutten bezahlen oder die braven Mädchen vegewaltigen. Ich schade ihnen ja nicht einmal da sie am nächsten Tag sowieso nichts mehr davon wissen. Genauso wie diejenigen die man veführt und ihnen das Herz bricht. Oder das Nasenbein. Oder beides. Und manchmal in ganz besonderen Fällen gibt es Frauen da bekommt man das alles auf einmal. Genauso eine Frau werde ich jetzt besuchen. Ihr Name ist Tina, ist eine Nutte und was ganz Besonderes. Warum sie was Besonderes ist? Sie hat einfach eine sehr interessante Vorgeschichte. Sie fängt an wie der übliche Nuttenlebenslauf. Schlechte Kindheit, Drogen und falsche Freunde. Kurzum die gleichen öden Lebensgeschichten die man in all diesen abgefuckten Talkshows hört. Nur mit dem Unterschied das sie deutlich mehr auf dem Kasten hat. Dafür mag ich sie. Und hasse sie. Verdammtes Miststück. Nun ja, so richtig spannend wurde die Geschichte erst vor 3 Monaten. Sie hatte damals einen Freier der sich auf keinen Fall ein Gummi überziehen wollte. Natürlich war sie klug genug um nicht darauf einzugehen. Leider war sie nicht klug genug für eine gewisse Selbstverteidigung. Das heisst er setzte seinen Willen mit Gewalt durch. Es war eine wirklich schlimme Sache. Nur was war das wirlich Schlimme? Das er sie mit AIDS angesteckt oder er nicht einmal für diesen Todesfick bezahlt hat. Auf alle Fälle war es für sie ein einschneidendes Erlebnis. Als sie von ihrem Arzt erfahren hat das sie angesteckt worden ist war sie ziemlich am Ende. Sie hat sich in ihre dreckige Wohnung zurück gezogen und hatte schon Selbstmordgedanken und so ein Quatsch. Witzigerweise hat sie ihr stetig wachsender Männerhass aus diesem Tief heraus geholt. Als Überlebensgrund hat sie für sich selbst entschieden die miesesten Männerschweine mit ihrer Krankheit an zustecken und somit die Welt von den größten Pennern zu befreien. Ihre verseuchten Vaginalschleimhäuten. Irgendwie mag ich sie für diese Aktion. So steht sie nun am Straßenrand und wartet mit frisch aufgepumpten Schamlippen auf ihre Opfer. In Angriffsstellung mit ihrer Fotze, die den langsamen Tod über all die Männerschweine bringen soll. Es waren schon einige Kunden da die sie aber abgewiesen hat da sie entweder zu nett oder zu langweilig waren um sie zu infizieren. Das alles hat sie mir bei unserem ersten Mal erzählt. Was heißt erstes Mal? Wir haben es nicht einmal getrieben. Ich war ja damals so nett und verständnisvoll. Am Anfang hatte es halt noch seinen Reiz den alten Charmeur zu spielen. Und was man alles über eine Nutte erfährt wenn man sie einfach mal zu einem Kaffee einlädt. Ist billiger als Kino. Ich glaube sogar das sie damals ein wenig in mich verknallt war. Egal, heute werde ich nicht nett zu ihr sein. Ich will ja meinen Spaß und weh tut es ihr ja nicht. Außer die restlichen Stunden bis zum Rewinder. Oh ja. Bis dahin wird es ihr richtig weh tun. Ich bin vertieft in meinen Gedanken und merke erst jetzt das ich schon angekommen bin. Das kleine assolziale Rotlichtviertel der Stadt. Abgegrenzt von dem normalen Rest der Welt mit ein paar Büschen die freundlicherweise von der Stadt zur Verfügung gestellt wurden. Wenn man nicht von diesem Geschäftszweig hier wissen würde wäre es auch ein echt schönes Viertel. Überall Altbauten die mit bunten, blinkenden Lichtern verziert sind. Man läuft durch die Straßen, vorbei an den Glasfronten in denen mehr oder weniger schönen die sich zur Schau stellen. Es ist irgendwie eine eigene Welt. Draussen wird man gesiezt und hier gleich mit Schätzchen angesprochen. Ich schaue mich um und muss sagen es ist irgendwie eine neue Form von Teleshopping. Mir fehlen nur noch die Ränder mit den Produktinfos vor meinem geistigen Auge. Aber heute ist keine Zeit für Mainstream. Deswegen gehe ich in die kleine Nebenstraße für die Freiberufler. Und da steht auch schon Tina. Sie ist irgendwie niedlich mit ihren großen, braunen Augen die leicht dunkel umrandet sind. Irgendwie hat es was. Vergesst Make up. Nehmt Koks. Das sieht verdammt toll an Frauen aus. Durch mein Stampfen wird sie schon von Weitem auf mich aufmerksam. Sie sieht mich und lächelt. Zuerst dieses Bewerbungslächeln das für Nutten so typisch ist aber dann kommt so langsam dieses ehrliche Lächeln heraus. Sie mag mich. Das weiß ich. Aber sie darf mich nicht mögen da sonst mein komplettes Abendprogramm für den Arsch ist. Ich muss also den Drecksack spielen. Mir bleibt ja auch nichts anderes übrig. Ich bin nur noch Fünf Minuten von ihr entfernt und sie lächelt immer noch. Ich sollte auf jeden Fall den ersten treffer landen und spreche sie mit einem etwas lauteren Ton an.
„Hey Miststück, biste noch unverbraucht?“
Bumm. Das hat gesessen. Ihre Mundwinkel sind 2 Zentimeter tiefer gefallen und man merkt das sie so etwas nicht erwartet hat. Sie ist noch ein wenig perplex als ich mich bis auf ein paar Millimeter ihrem Gesicht nähere. Ich schnüffel übertrieben während ich mit meinen Händen immer wieder ihre Pobacken hebe und loslasse. Dabei fällt mir auf das sie verdammt schönes und straffes Fleisch hat. Bevor ich mich zu sehr von ihrem Arsch faszinieren lasse, nehme ich meine Hände von ihr und versuche einen zweiten Treffer zu landen.
„Mmmh. Nicht mehr ganz so frisch, aber ficken würd ich dich trotzdem.“
„Geh nach Hause, du Penner.“
So. sie mag mich immer noch. Ich denke ich sollte noch eine Schippe drauf legen.
„Nee, ich will nicht nach Hause. Immer wieder meine gleiche Alte zu bumsen ist mir echt zu langweilig. Meistens muss ich der erst die Fresse polieren damit sie die Schenkel breit macht und das ist mir heut zu stressig.“
Nachdem ich diesen Satz beendet habe merke ich wie unglaublich plakativ ich bin. So plakativ das ich mich nicht mehr benehmen kann und mir ein kurzer, lauter Lacher entfährt. Nicht so schlimm. Ich glaube es hat sogar meine gezwungene Ausstrahlung verstärkt. Zumindest kneift sie ein wenig die Augen zusammen. Doch, doch. Ich denke ich habe sie erwischt.
„Mir doch egal. Verpiss dich.“
Jetzt hole ich den Joker raus.
„Na gut. Wenn das so ist muss halt die Tochter herhalten.“
Ich drehe mich um und hoffe das sie es nicht als Scherz ansieht. Nach drei Schritten fällt mir der wunderbare Lohn in den Schoß das meine Leistung gefruchtet hat. Ich höre ihre gereizte Stimme.
„Ok, verdammt nochmal. Dann komm halt mit.“
Ich dreh mich grinsend um und tätschel ihren Unterarm.
„Ich habs gewusst. Keine kann meinem Fleisch widerstehen.“
Sie verdreht die Augen und läuft los. Ich renne ihr brav hinerher und inspiziere genauestens ihre Rückseite. Und diese ansicht lässt mich vor Vorfreude beinahe explodieren. Aber keine normale Vorfreude sondern etwas kribbeliger als sonst. Es könnte daran liegen das gleich eine Frau mit mir schlafen wird um mich umzubringen. Das muss es sein. Sie nimmt mich mit zu sich nach Hause. Ihr Zuhause. Ein dreckiges Mehrfamilienhaus bei dem schon die Eingangstür den richtigen Eindruck macht. Zersplitterte Fenster und selbst die Eingangstür ist so sehr verbogen das sie schon nicht mehr richtig schließt. Die einzige Daseinsberechtigung die diese Tür hat ist nur die Aufgabe den Geruch aus dem Treppenhaus von der Umwelt fern zu halten. Ein kleiner, penetranter Gestank aus verschüttetem Rotwein, Junkie-Urin und noch einen Hauch Muff aus einer alten Rentnerwohnung. Sie hat sich anscheinend schon an den Geruch gewöhnt. Ich nicht. Ich gehe schon etwas schneller. Auch wenn ihr Hintern mir aus meinem entspannten Blickfeld rutscht. Endlich sind wir an ihrer Zimmertür angekommen. Sie steckt den Schlüßel in das Schloß, dreht ihn herum und schon als ich das Klacken des geöffneten Machanismus höre drücke ich sie in ihr Zimmer. Bin sogar so schnell das sie ein wenig mit dem Kopf an die Tür knallt. Jetzt trete ich auch ein und schalte als -erstes das Licht ein. Ich kan ihn schon blind betätigen. Hab dadurch genug Zeit um sie an den Haaren zu packen damit sie nicht gleich in das Badezimmer verschwinden kann. Sie schreit kurz und laut auf aber ich beruhige sie auch sofort.
„Ganz ruhig. Ich will nur spielen.“
Als ihr Atem etwas ruhiger wird bin ich geil genug um sie noch einmal zu überraschen. Ich werfe sie auf das Bett. Sie knallt dabei Mit der Stirn auf die Bettkante. Durch den Schmerz krümmt sie sich und jammert. Dabei streckt sie ihr Hinterteil in die Höhe. Das ist genau das Bild das ich gebraucht habe. Ich reisse ihren Minirock hoch und lege ihren süßen, festen Arsch frei während ich wild an meinem Hosenladen zerre. Geschafft. Zuerst vögel ich sie normal. Aber nach ein paar Minuten nehm ich mir ihren Anus vor. Die einzige Warnung die sie bekommt ist das Hochziehen meiner Spucke und wie sie wuchtig in meine Hand klatscht. Dann die Ruhe vor dem Sturm. Diese Ruhe nutze ich um meinen Schwanz zu befeuchten. Und dann tut es ihr weh. Selbst mich schmerzt es ein wenig bei der Heftigkeit meiner Stöße. Aber es ist es wert. Sie hört sich an als wollte sie laut brummen. Solche Geräusche aus einer Frau zu pressen ist ein erhebendes Erlebnis. Und das obwohl es keine Geräusche der Befriedigung sind. Aber darum geht es zum Glück auch nicht. Sobald sie sich an die Schmerzen gewöhnt hat, werde ich abspritzen. Nach ein paar Minuten passiert es dann. Sie kann es ertragen. Daher packe ich sie am Nacken und zwinge sie mir einen zu blasen. Ich drücke ihr meinen Ständer so tief in den Hals das sie anfangen muss zu würgen. Das stört mich aber nicht und penetriere weiter ihren Rachen und genieße den Druck ihrer Nase auf meiner Bauchdecke. Sie scheint nicht so begeistert zu sein. Jedenfalls ist es ein eindeutiges Zeichen das sie auf einmal anfängt zu kotzen. Das stört mich in keinster Weise. Ganz im Gegenteil. Es ist ein witziges Gefühl wie die warme Brühe an meinem Ding entlang gleitet, sich dann langsam auf meinem Bauch ausbreitet und sich eine kleine Kotzpfütze in meinem Bauchnabel sammelt. Als ich komme drücke ich ihn ihr so tief in den Hals das ihr nichts anderes übrig bleibt als meinen Dreck zu schlucken. Und dann ist es vollbracht. Ihre Würde ist gebrochen. Ich lege meine Arme hinter den Kopf und entspanne während sie hektisch versucht sich die Kotze vom Gesicht zu wischen. Sie krabbelt keuchend an das Fußende des Betts. Während sie noch etwas würgt, sehe ich wie ihr Arschloch ein wenig nach außen gestülpt ist. Ich war anscheinend doch etwas zu hart. Sie dreht ihren Kopf zu mir. Somit werde ich von ihrem demolierten Anus auf ihre Cayal verschmierten Augen gelenkt. Sie schaut mich an. Zuerst wütend, dann hämisch grinsend. Sie kann es kaum erwarten mit der Sprache raus zu rücken.
„Ich hab AIDS, du Penner. Du hast dich gerade selbst umgebracht. Und was sagst du jetzt?“
Ich richte mich auf und versuche meinen nächsten Satz so genüsslich wie möglich wieder zu geben.
„Mir doch scheissegal.“
Sie schaut sehr verwirrt und das lässt sie echt niedlich ausssehen. Mich stört es trotzdem nicht sie schnell an den Haaren zu packen und ihr Gesicht an meines zu drücken. Ich küsse ihre Stirn. Nicht ihren Mund da ihre untere Gesichtshälfte komplett mit Kotze und Sperma eingesaut ist. Noch einen kurzen Moment schaue ich in ihr schönes, fragendes Gesicht an und schlage dann mit voller Wucht rein. Meine Faust in ihrem Gesicht. Ihre Haut fühlt sich sogar beim Schlagen gut an. Jetzt liegt sie vor mir. Nicht mehr würgend sondern röchelnd. Blut sprudelt aus ihrer Nase. Ich nutze den Moment, setze mich auf ihre kleinen, festen Titten und schlage weiter auf sie ein. Aber nur in ihr Gesicht. Während ich auf sie einschlage merke ich wie mich diese ganze Situation erregt. So wie das Blut aus ihrer Nase spritzt, so pumpt sich mein Blut in meinen Unterleib. Mein Ding wird mit jedem Schlag härter und ich komme sogar ohne ihn anzufassen. Ja, ja. Es ist so weit und prompt landet das Zeug auf ihr mit Blut besudeltes Gesicht. Ein kleiner Blick nach unten und mich überkommt auf einmal die Lust auf Pommes Rot-Weiß Ich bin fertig. Atme so schnell wie sie. Nach einer kleinen Atempause lasse ich von ihr ab, ziehe mich an und werfe einen Zehner auf ihren Nachttisch.
„Den hast du dir verdient.“
Sie setzt sich auf und beginnt zu weinen während ich die Tür schließe. Ob ich ein schlechtes Gewissen habe? Nein. In ein paar Stunden ist es so als wäre nichts passiert. Ich laufe den Gang entlang mit dem guten Gewissen einen guten Job getan zu haben. Muss mich ein wenig beeilen bevor ein fetter Typ die Treppe hoch kommt. Nach solchen Momenten hab ich nie große Lust Menschen zu begegnen also renne ich so schnell die Treppe hinunter dass ich schon fast einen Drehwurm bekomme. Als ich im zweiten Stock ankommme, rutsche ich vor Schreck fast auf einer Pisspfütze aus. Ein junger Kerl mit perfekten Mittelscheitel und einem perfiden Arschlochgrinsen steht auf einmal im Treppenhaus. Er ist komplett in braunen Cord gekleidet, steht einfach nur da und grinst wie ein Idiot. Ich bin verwirrt. Ich habe diese Nummer bestimmt schon an die hundert Mal durchgezogen aber es stand noch nie jemand im Treppenhaus. Nach dem kurzen Schreckmoment entscheide ich mich einfach weiter zu laufen und mir dabei so gut es geht sein Gesicht einzuprägen. So etwas ist noch nie passiert. Denk nicht weiter darüber nach. Es gibt Wichtigeres. Endlich bin ich auf der Straße und rufe mir aus Faulheit ein Taxi her. Als ich mich in das Taxi setze verspüre ich ein kleines, schmerzhaftes Ziehen oberhalb meines Hosenbunds und mir fällt ein was ich daheim als Erstes machen muss. Ich muss mir erst mal die Kotzreste aus dem Bauchnabel puhlen.

Sonntag, 30. Mai 2010

Kapitel 5

Ich wache auf. Wie immer. Und wie jeden Tag bin ich fit wie ein Turnschuh. Kein Kater. Kein Hangover. Und das nach so einem Abend.Wenn ich nur an diese armen Menschen denke die jedesmal wenn sie ein wenig gefeiert haben am nächsten Tag vollkommen gerädert aufstehen. Diese armen Schweine. Was ist denn das nur für ein Leben? Man muss sich das mal vorstellen. Jedes Mal so leiden zu müssen wenn man ein wenig Spaß gehabt hat. Und das ist bei denen eine ganz normale Sache. Selbst bei den kleinsten Dingen. Zum beispiel wenn man zuviel frisst wird man fett. Mir kann das scheißegal sein. Ich erlebe jeden Tag eine körperliche Absolution. Jeder physische Schaden wird gelöscht. Und für psychische Schäden ist ein Tag zu wenig. Warum aber ertragen das die Leute einfach so? Warum sind sie zufrieden damit?
Ich würde das nicht mit mir machen lassen. Da würde ich vorher lieber sterben. Obwohl ich nicht so vorlaut tönen darf. Ich habe an einem persönlichen Entspannungstag ein ziemlich schlimmes Erlebnis gehabt. Seit diesem Tag bin ich doch etwas vorsichtiger geworden.
Es war Mittags. Ziemlich am Anfang meines Zustands. Ich wusste damals noch nicht richtig Bescheid über meine unbegrenzten Möglichkeiten. Kurzum: Ich hatte Langeweile. Wusste einfach nichts mit mir anzufangen. Also was macht man dann als kleiner, unwissender Idiot? Man knallt sich allen Scheißdreck den man kriegen kann in die Birne. Und da lag ich nun in meiner Wohnung in anderen Sphären schwebend. Vollgedröhnt und überhaupt nicht mehr bei Sinnen. Und es hat alles so schön angefangen. Habe mich sogar darauf vorbereitet. Oh ja. Ich habe mich nackt ausgezogen und ein paar Kerzen angezündet. Manchmal kann ich doch ein Genießer sein. Habe es mir dann auf meinem Bett gemütlich gemacht. Es fing alles recht harmlos an. Zuerst nur ein starkes Kribbeln in meinem linken Oberschenkel. Dieses phänomenale Kribbeln ist durch meinen kompletten Körper gewandert bis es zum Schluss mein Gesicht erreicht hat. Das Kribbeln wurde stärker, immer stärker bis ich keine Kontrolle mehr über mein Gesicht hatte. Dieses beschissene Kribbeln zog sich in jede Faser meiner Gesichtsmuskeln und verschickte dann die Botschaft in mein Gehirn das ich lächeln sollte. Und was soll ich sagen? Ich konnte nicht anders. Meine Mundwinkel wurden nach oben gezerrt und zwar so stark das es schon weh getan hat. Trotz aller Schmerzen war es doch irgendwie ein gutes Gefühl.
In meinem Schlafzimmer entstand Nebel der die ganze Zeit seine Farbe wechselte. Abgefahren. Einfach nur abgefahren. Bis zu dem Zeitpunkt als sich der Nebel verdunkelte und auf einmal das komplette Zimmer schwarz war. Nur ein paar kleine helle Punkte vom Kerzenlicht blieben übrig. Es war mir nicht geheuer. Doch das Schlimmste stand mir noch bevor denn kurze Zeit später fing die physische Gegenwehr an. Bekam fürchterliche Magenkrämpfe die sich durch beständige kleine Fürze bemerkbar machten. Und dann merkte ich es erst richtig. Jetzt wo es schon zu spät ist. Ich war am Ende. Physisch und psychisch. Ich lag wie gelähmt auf meinem Bett und bewegte mich nur bei den zwischen drin aufkeimenden Krampf- und Heulanfällen bis ich auf einmal bemerkte das mein Körper unbedingt das Zeug wieder loswerden wollte. Das erste Anzeichen war der blitzartige Durchfall der mich überkam. Ich furzte jetzt schon ein bisschen mehr bis sich auf einmal und vollkommen unverhofft 200 Gramm feinster Dünnschiss auf meinem Bettlaken breit machte. Da es mir ziemlich mies ging habe ich es einfach liegen lassen und habe es durch meine unkontrollierbaren Krämpfe auf dem ganzen Bett und meinem nackten Körper verteilt. Nach einer Weile sah es nicht mehr nach 200 Gramm sondern eher nach zwei Kilo Scheiße aus. Aber vielleicht habe ich auch nur nochmal etwas rausgelassen von dem ich nichts bemerkt habe. Und dann kam der Brechreiz. Habe es zuerst auf den miesen Geruch in meinem Schlafzimmer geschoben bis ich bemerkte das es von was ganz anderem stammt. Bei dem Verscuch noch das Klo zu erreichen fiel ich mit meinem Scheiße verschmierten Körper aus dem Bett und konnte mich jetzt wirklich nicht mehr regen. Dann merkte ich es endlich. Es war zu spät. Ich fing an zu kotzen. Es müssen ein paar Liter halbverdautes Frühstück gewesen sein. Durch das angepannte Kotzen lies mich mein Schließmuskel im Stich und spürte warme Pisse auf meinem Bauch und den sämigen Dünnpfiff der zwischen meinen Arschbacken blubberte. Mein Körper war so angespannt das er sich in den Ruhezustand versetzte bis ich letztendlich ohnmächtig wurde.
Nach ein paar Stunden wachte ich auf. Mit jeder Bewegung gab es kleine Risse auf meiner Kack- und Kotzkruste die auf meinem gesamten Körper verteilt war. Ich blieb dann einfach liegen und wartete auf den Rewinder. So musste ich dann wenigstens nichts putzen. Nach dieser Erfahrung wurde ich natürlich um einiges vorsichtiger. So habe ich dann mir selber die Regel gesetzt nur noch high zu werden kurz bevor der Rewinder einsetzt. Auch um ein vorzeitiges Ableben zu verhindern. Doch. Ein paar kleine Gesetze gibt es doch noch an die ich mich halten muss. Nun ja, man lernt nie aus.
Es wird Zeit zu arbeiten. Der Umschlag liegt auf dem Nachttisch. Genau da hab ich ihn gestern noch hingelegt. Auch der Umschlag ist ein beständiger Gegenstand bis der Auftrag erfüllt ist.
Also wen haben wir da? Ein Name, ein Foto und ein grober Tagesablauf mit Zeiten und Adressen. Das sind die einzigen Informationen die ich brauche. OK, dieses Mal ist es ein Kerl namens Torsten Emke. Er sieht ziemlich jung aus. Er hat die Haare so komisch zur Seite gekämmt wie es die meisten Jungs heute so tragen. Genauso wie diese hageren Typen die irgendwie im Trend zu sein scheinen. Als wollten sie nicht mehr zu erkennen geben wollen welches Geschlecht sie haben. Zu meiner Zeit hätten wir solche weibischen Wixer in die Tonne gehauen. Wo sind nur die guten alten Zeiten hin in denen noch Clint Eastwood und Steve McQueen die Vorbilder einer ganzen Generation waren. Auch wenn ich mich nicht mehr an mein früheres Leben erinnern kann, aber ich weiß das es früher diese guten Zeiten existierten.
Zurück zur Arbeit. Ich schaue mir nochmal das Bild an und frage mich mit was er es wohl bei Papa verschissen hat. Oder verscheissen wird?
Die erste Aktion bei diesen Aufträgen ist immer seinen Tagesablauf zu beobachten da der Ablaufbericht von Papa ziemlich ungenau ist. Er hat keine Sekundenangabe. Man muss zu seiner Entschuldigung sagen das die Minutenzahl immer richtig ist aber ich brauche für einen perfekten Auftrag halt noch die allerkleinsten Details. In einer Stunde wird er sich auf den Weg machen. Da könnte ich ja glatt heute schon mit der Observierung anfangen. Gut, für den ersten Tag reichen mir Bleistift, Block und ein Auto. Mache mich mit dem Werkzeug auf den Weg. Die Adresse kenne ich. Ist am Rande der Stadt und dummerweise eine Weile von mir entfernt. Ich stehe mit dem Auto vor seiner Wohnung. Sie ist in einem eitergelben Mehrfamilienhaus. Ich schätze mal es stammt aus den Sechzigern. Typisches Haus für Arbeitslose oder mittellose Studenten. 9 Uhr 32. Jetzt muss er demnächst heraus kommen. Und da ist er schon. In einer Jogginhose und einem olivgrünen T-Shirt. Dazu noch seine ungekämmten Haare und es fällt echt schwer zu sagen ob er nun zu den Arbeitslosen oder zu den Studenten gehört. Er hat einen komischen blauen Plastiksack in der Hand. Den Sack wirft er in die Mülltonne und läuft zurück ins Haus. Verdammt, er hat einfach nur den Müll heraus getragen. Ich schaue nochmal auf den geschenkten Tagesablauf. Punkt 1: 9:32 /Person verlässt das Haus. Punkt 2: 11:15 /Person verlässt das Haus. Na toll. Ich sollte die Unterlagen gründlicher lesen. Jetzt darf ich zwei Stunden im Auto sitzen und warten das er raus kommt und blöderweise ist es gerade so wenig Zeit das es sich nicht mehr lohnt noch nach Hause zu fahren. Gut, dann versuche ich halt zu entspannen. 10 Uhr 17. Langweilig. Nach einer unerträglich langen Zeit ist es endlich 11 Uhr 15. Er müsste demnächst raus kommen. Und wie immer habe ich Recht. Er kommt raus, ist gekämmt und hat annehmbare Kleidung. Auf jeden Fall etwas das man annehmbar nennen kann. Oh Nein. Er läuft die Straße entlang. Das macht es schwieriger ihn mit dem Auto zu verfolgen. Kann ja nicht in Schrittgeschwindigkeit neben ihn herfahren. Er könnte es bemerken und dadurch seinen üblichen Tagesablauf ändern. Dann wäre die Beschattung total für den Arsch. Mit vielen Parkphasen und vorsichtigem Anfahren funktioniert es. Ich kotz gleich. Bin genervt von dieser immer wieder ermüdenden Prozedur. Ich hasse es. Den ganzen Tag diesem armen Trottel hinterher zu schnüffeln, Er läuft in eine Dönerbude. Keine Klitsche aber auch nichts besonderes. Er trifft sich da mit seinen Kumpels. Drei an der Zahl mit genau den gleichen affigen Aussehen. Das sind also die drei Mitbeteiligten. So weit so gut. Einer dieser Loser hat riesige Kopfhörer an und beteiligt sich erst gar nicht an dem Gespräch sondern hört lieber Musik. Anhand seines dämlichen Kopfgewackels tippe ich auf irgendein Bongogetrommel. Aber egal. Er interessiert mich nicht. Sie unterhalten sich. Ich weiß zwar nicht über was aber ihr Gelache zeugt von keinem wichtigen Gesprächsstoff. Ungefähr eine Stunde bla, bla, bla, lach, lach, lach und sie verlassen alle den Laden. Auch der Kopfnicker der immer noch seine Kopfhörer auf dem Schädel hat. Sehen alle zusammen wie typisches Hippiestudentenpack aus. Mich überrascht sogar das sie sich in einer Dönerbude treffen. Gehen solche Typen nicht eher in eine Sojamilchbar? Verdammte Klischees. Verfolge diese Typen die anscheinend gerne shoppen gehen. Bestimmt an die 6 Stunden lang treiben die sich in irgendwelchen Undergroundshops herum und kaufen sich Hanfhosen und Wollpollunder.Ich glaube das ist mit Abstand die langweiligste Beschattung die ich je hatte. Zu allem Überfluss gehen sie jetzt auch noch Kaffee trinken. Das sind ja richtige Weiber. Trinken ihren Biomokka und schnattern und schnattern und schnattern. Und da passiert auf einmal etwas. Noch so ein Neo-Hippie kommt mit einem alten,roten Ford Fiesta angefahren und setzt sich zu den anderen Pussies im Coffeeshop. Noch ein wenig Gerede und ein paar Witze, und der Kerl übergibt den Schlüßel der Zielperson weiter. Die Zielperson steht auf, setzt sich in das Auto und fährt los. Er ist jetzt allein. Mein Moment ist gekommen. Jetzt werde ich leicht nervös. Liegt wahrscheinlich an der Überdosis Langeweile die abgebaut werden muss. Durch meine Nervosität beobachte ich die Umgebung besonders aufmerksam. Jede Häuserschlucht und jede Kreuzung an der er vorbeifährt wird im Hirn gespeichert und versuche mich dabei gleich inspirieren zu lassen. Wir fahren an einer Baustelle vorbei. Vielleicht kann ich ja was mit dem Kran anstellen der am Straßenrand steht. Naja, nicht gerade das was zu ihm passen würde. Kann nicht genau sagen warum aber ich habe bei dieser Idee nicht das übliche Gefühl. Nicht wie sonst. Genau so wenig der Bahnübergang über den wir fahren. Zumal ich ein Zugunglück schon vor ein paar Monaten bei einem Auftrag verwendet habe. Dieses Mal ist es echt schwierig. Oh Gott, wie lang müssen wir denn noch herum fahren?
Auf einmal bekomme ich meine Inspiration. Ungefähr 200 Meter lang und kein Verkehr. Nur ein paar schmutzige Häuser am Rand. Als ich die Straße sah, wusste ich das es der perfekte Platz ist. Eigentlich wusste ich nicht warum und auf einmal fiel es mir auf. Das ist genau der richtige Ort ist um ein weiteres Kunstwerk zu erschaffen. Oh ja,diese Straße ist verdammt kurvig und unangenehm zu fahren aber sie ist perfekt für das was ich vorhabe. Aber dafür muss ich morgen den ganzen Tag experimentieren. Schon mal Flipper gespielt? Meine Nervosität hat sich durch meine Idee in extreme Erregung verwandelt. Ich meine damit nicht sexuell. Ich muss wahrscheinlich erst einmal diese ganze neu gewonnene Energie loswerden. Und da ich mein Tagespensum erreicht habe, werde ich mir das jetzt auch gönnen. Und der kleine, unwissende Idiot fährt weiter in den Sonnenuntergang. Bye bye, armes Opfer. Ich wende den Wagen und fahre direkt in das abgefuckteste Viertel der Stadt. Ich werde einen guten Freund besuchen der mir meinen Abend versüßen wird. Ich muss jetzt den Wagen hier schon abstellen da er in so einer Gegend nur Ärger verursachen würde. Irgendwelche hohle Gangsterjunkies wären auf das Gefährt so scharf das sie mich dafür aus dem fahrenden Auto zerren und mir dann den Hals von einem Ohr zum Anderen aufschlitzen würden. OK, vielleicht ist das jetzt ein wenig übertrieben aber auffallen würde er schon. Und auffallen will ich wirklich nicht. Ich steige aus und schon zieht sich ein Pissgeruch in meine Nasengänge. Muss jetzt in die nächste Seitengasse. Ich steige aus dem Auto aus und mit jedem Schritt wird der Geruch immer schärfer. Merke das je weiter ich gehe der Müll auf der Straße zunimmt. Pappbecher, Zeitungen und zwischendurch das Knacken einer Spritze die ich gerade zertrete. Es wird immer dunkler. Alle paar Meter hängen noch ein paar schwache Leuchten an den Wänden und der Weg wird immer Feuchter. Es gibt sogar kleine Pfützen obwohl es den ganzen Tag nicht geregnet hatte. Will gar nicht wissen wie die entstanden sind. Jetzt kommt der kleine Straßenabschnitt der kurz nach Kacke riecht. Ich laufe schneller und verlangsame mich wieder als ich merke das der Gestank vorbei gezogen ist. Dann sehe ich seine Umrisse schon von Weitem. Er sitzt auf dem ekligen, nassen Boden und murmelt mit sich selbst. Ich musste ihn nie suchen da er an diesem Abend die ganze Zeit an der gleichen Stelle sitzt. Dieser stinkende, alte Penner. Sitzt teilnahmslos da mit seinem langen, spärlichem Haar und grummelt vor sich hin was er alles in seinem Leben falsch gemacht hat. Personifiziertes Selbstmitleid. Er tut mir aber nicht Leid. Nur ein weiteres Spielzeug, ein Zeitvertreib oder vielleicht sogar Training. Er ist schon wieder so betrunken das er mich nicht einmal kommen hört. Das ist echt gut da ich es liebe ihn zu überraschen. Ich stehe direkt vor ihm und beobachte ihn eine Weile bis er mich bemerkt.
„Was zum...?“
Als er mein Gesicht sieht ist er auf einmal still. Ich weiß es nicht woran es liegt das er so erschreckt. Die ersten paar Male hat er das nie gemacht. Ob es diese unterbewusste Sache ist von der Papa gesprochen hat? Wir sehen uns an. Bestimmt eine Minute lang. Dann wird es mir zu langweilig, lege meinen Kopf auf die Seite und schlage ihm ziemlich heftig auf die Nase. Tränen drücken sich aus seinen Augen und das Blut aus seiner Nase läuft in Sekundenschnelle in seinen Mund. Er verspritzt etwas davon auf mein Jacket weil er keucht wie eine krepierende Sau. Wimmert ein wenig und dann fängt er an mich anzuschreien.
„Verdammte Scheiße.Was soll das? Wer bist du?“
Wer ich bin hat ihn nicht zu interessieren. Ich will ja auch nicht seinen Namen wissen. Wozu auch? Ich nenne ihn einfach Sandsack. Warum wohl? Ich trete ihm zunächst Mal in den Bauch. Da er so fett ist fühlt es sich an als würde man in einem Haufen billiger Kissen treten. Wenn ich richtig Kraft anwende, kann ich sogar seine Organe durch meine dünnen Lederschuhe spüren. Zu meinem Wohlgefallen fängt er auch noch an zu betteln. Betteln. Ach ja, Penner hieß früher Bettler. Ob die so hießen weil sie schon damals um ihr Leben gebettelt haben? Sandsack darf beruhigt sein. Ich darf ihn ja nicht töten. Zurück zur Arbeit. Er ist schon dabei mich anzuwinseln. Sieht sogar danach aus als wollte er meine Schuhe ablecken um mich zu beruhigen. Nur funktioniert das nicht ganz weil sich die Schuhe immer wieder in seinen Magen zu graben. Seine Unterwürfigkeit macht mich nur aggresiver. Denn mit jedem Wort das er aus seinem fauligen Mund verliert, kommt mir ein Schwall von seinem widerlich stinkendem Atem entgegen. Er sollte einfach weniger Worte mit A und H benutzen. Das würde ihm echt zu Gute kommen. So langsam wird die Fußarbeit eintönig.
Ich fange an ihn langsam zu würgen. Aber nicht länger als 70 Sekunden. Dann bekommt er noch 70 Sekunden Ruhepause. Diese Prozedur ziehe ich bestimmt an die 10 Mal durch. Einfach faszinierend. Diese Gegenwehrphase die sich langsam umschwenkt auf die „Ich bin bereit zu sterben“-Phase. Das funktioniert jedes Mal. Egal wie oft ich das mache. Verblödete Menschheit. Danach folgt mein persönliches Highlight. Er keucht verdammt bitterliche Worte.
„Warum machst du das?“
Ich sage ihm die einzig richtige Antwort.
„Weil ich es kann.“
Ich ramme ihm mein Taschenmesser in den Bauch. Nicht allzu tief. Er darf ja nicht verrecken. Dann stecke ich ihm meinen Zeigefinger in die Wunde. Und je nachdem wie tief ich ihn reinstecke desto lauter und länger schreit er. Mein persönliches Ziel ist ja mal dieses Da-Da-Da-Daaaaa von Beethoven aus ihm rauszukriegen. Bisher funktioniert es schon ganz gut nur bei dem letzten Daaa fehlt das richtige Timing. Wenn ich die richtige Taktik gefunden habe, nehme ich eine CD mit ihm auf. Nach 10 Minuten habe ich keine Lust mehr mit ihm zu musizieren. Ich schnappe ihn an den Haaren und ziehe ihn die Seitenstraße entlang um die Ecke. Durch die Pisspfützen und den verseuchten Spritzen. Es platscht und knackt. Ich ziehe ihn hinter mir her bis ich das Polizeiauto an der Hauptstraße sehe. Ich warte auf den perfekten Moment in dem sich die Bullen sich mit ihrem Fast Food beschäftigen und nicht mehr auf ihre Umgebung achten. Bin halt ein theatralischer Drecksack. Ich warte also bis sie ihre Essiggürkchen vom Cheeseburger ziehen und knalle Sandsack mit voller Wucht auf die Windschutzscheibe. Sie ist jetzt schön mit Pennerblut verziert. Oh Mann, denen ihre Gesichter zu sehen bringt mich immer Wieder zum lachen. Dann folgt immer wieder die gleiche Prozedur. Zuerst die Festnahme. Durchgeführt von zwei verwirrten Idioten. Lächerlich. Auf der Fahrt zum Revier muss ich schon dauernd lachen. Menschen labern nur noch Blödsinn wenn sie verwirrt sind. Sie fragen sich gegenseitig wie man nur so etwas machen kann ohne sich dabei zu schämen. Wie ich gesagt habe. Einfach lächerlich. Darauf folgt im Revier die Aussage. Sie wollen alles Mögliche wissen. Doch selbst nach 3 Stunden absolutem Schweigen und schmierigem Grinsen geben selbst die auf.
So. Und jetzt? Absitzen im Einzelarrest bis zum nächsten Tag. Ich sitze nur da, starre auf meine Uhr und warte den richtigen Moment ab. Zwei fette Bullen sitzen an dem Schreibtisch nebn meiner Zelle und sind damit beschäftigt irgendwas in den Computer zu tippen und Zuckerglasur von ihren Fingern zu lecken. Alles ist ganz ruhig. Weil ich mich ruhig verhalte. Rede nichts und ich bewege mich nicht. Alles einwandfrei. Bis ich aufstehe und auf die Gitter zugehe. Sie schauen mich plötzlich so erwartungsvoll an. Für ein paar Sekunden scheint die Zeit still zu stehen. Dann strecke ich meine Hand aus, balle sie zu einer Faust und strecke meinen Mittelfinger in die Höhe. Ich verabschiede sie noch.
„Machts gut, ihr Idioten.“
Und da kommt auch schon mein geliebter Rewinder. Sie sollten mir das nächste Mal die Uhr weg nehmen.

Freitag, 19. Februar 2010

Kapitel 4

Ich fahre so schnell es geht zu Pit. Er wird mich mal wieder zum ersten Mal sehen aber er ist heute der einzige Mensch den ich brauche. Mein Heilbringer des Tages. Zum Glück wohnt er nicht so weit von Papa entfernt. Aber das heißt jetzt nicht das er in dem gleichen Viertel wohnt. Nein, ganz und gar nicht. Aber gerade neben diesem Viertel gibt es ein Industriegebiet mit Firmen dessen Produkte wahrscheinlich nie jemand brauchen wird. Wer braucht den schon Präzisionsdrehteile? What the fuck? Egal. Ich fahre durch das Industriegebiet bis ich am Ende auf eine nicht asphaltierte stoße. Zuerst an einer Kläranlage vorbei und dann noch drei Kilometer weiter bis die Straße aufhört. Und auf diesem öden, steinigen Platz steht das Haus von Pit. Haus? Nein, es ist einfach sein eigener kleiner Wohnwagen. Komischerweise nicht irgend so ein schrottreifes Ding sondern ein schöner, alter Amerikanischer. Glänzt im schönsten Silber ist aber trotzdem nur ein Wohnwagen. Typisch Pit. Versucht mit den kleinsten finanziellen Mitteln so reich wie möglich aussehen. Ich glaube so etwas nennt man Proll. Auch gut zu erkennen an seiner hässlichen, gelben Corvette dessen Auspuff schon am Boden schleift. Dazu kommt noch die Dreckkruste die die untere Hälfte des Autos verdeckt. Als ich meine Autotüre schließe fängt schon sein Pitbull an zu kläffen. Hatte schon immer die Vermutung das er mich durch das Fenster mit der aufgeklebten Spiegelfolie beobachtet. Ich lass ihm den Spaß. Bevor ich zu ihm rein gehe setze ich mir noch schnell meine Guchi Sonnenbrille auf. Die mag er besonders. Nicht das ich ihm gefallen will aber bei so einem Kerl wie Pit ist jeder Sympathiepunkt pures Gold wert.Ich klopfe an der heißen Metalltür. Irgendwie scheint der ganze Wohnwagen zu wackeln wenn ich klopfe. So ein bulliger Glatzkopf mit einem Manowar T-Shirt und schwarzen Lederhosen macht blitzartig die Tür auf. Ich glaube so schnell hat er sich noch nie bewegt. Wahrscheinlich immer nur wenn er die Tür öffnet. Für den richtigen Auftritt. Seine kleine, verquollenen Augen öffnen sich ein wenig. Er atmet kurz durch und ich muss mir das Lachen verkneifen.
„Was.“ raunst er mir entgegen.
Oh Mann, hätte ich doch nur einen Tag erwischt an dem ich nicht stundenlang die Eier kraulen müsste um ihn halbwegs gut gelaunt zu erleben. Jetzt wird es Zeit für den Idioten etwas plumper zu werden.
„Hi, ich bin Fred und möchte viel Geld loswerden.“
Bevor er mich anpöbeln kann halte ich ihm ein Bündel Hunderter unter die Nase. Wie immer mache das mit meinem Zahnarztlächeln wieder wett. Anhand seines Gesichtsausdrucks sehe ich das ich den ersten Punkt erwischt habe.
„ Na, dann komm mal rein.“
Das gleiche Spiel wie immer. Ich komme rein und ich will keinen Kaffee.
„Willste nen Kaffee?“
„Nein, danke.“
Die Sache mit dem Kaffee ist das Höchstmaß an Höflichkeit das Pit zu bieten hat. Gleich sieht er meine Brille.
„Hübsche Brille hast du da.“
Ja, Punkt Nummer Zwei.
Ich nehme sie ab und sage nichts da er mir sowieso gleich ins Wort fallen würde.
„Aber ich mache mir einen.“
Ich muss jedes Mal seinen Hinterkopf beobachten wenn er sich seine Kaffee macht. Er hat so eine witzige Falte zwischen Kopf und Schulter die sich bei jeder Bewegung hin und her bewegt. Durch seinen glitzernden Schweiß hebt sich die Bewegung noch mehr hervor.“Sie haben es recht schön hier. Das muss ich sagen.“
„Sag mal lieber was du von mir willst.
„Ich brauche ungefähr 50 hübsche Mädchen und ein paar Kilo verschiedenster Spaßmacher.“
Das sage ich mit einem breiten Grinsen. Er mag das. Das weiß ich. Und ich setze noch einen drauf.
„Und alles bis heute Abend um 20 Uhr.“
Er lässt von der Kanne ab und schaut mich unglaubwürdig an.“
„Das wird ziemlich unmöglich sein, Alter.“
„Keine Bange. Das kriegen sie hin.“
Er kriegt es jedes Mal hin. Aber um es ihm heute etwas leichter zu machen füge ich noch Folgendes hinzu.
„Es macht auch nichts wenn sie kleinere Makel haben solange sie nicht äußerlich zu sehen sind.“
„Was meinst du damit?“
„Wie soll ich sagen? Sie können ruhig auch irgendwelche Krankheiten haben. Das ist egal.“
Im letzten Moment fällt mir ein das ich jetzt meinen Kopf etwas nach vorne lehnen muss. Und schon passiert es. Er packt mich am Hals und knallt mich gegen seinen kleinen Holzschrank. Es tut nur ein wenig an der Schulter weh. Meiner Erinnerung sei Dank. Jetzt wird er wieder etwas aggressiver.
„Was soll das, du Arschloch. Haste so ne abgefuckte Selbstmordnummer geplant?“
Ich grinse immer noch und ziehe noch viel mehr Geld hervor.
„Keine Angst. Ich zahle schon alles im Voraus.“
Erlässt mich langsam los und streift mit der Hand vom Hals an die Schulter und klopft ein paar Mal kumpelhaft drauf. Sein mürrischer Gesichtsaudruck wird zunehmend fröhlicher und mündet in einem lauten Lachen.
„ja wenn das so ist. Wohin soll die Lieferung gehen.“
„Ich habe es ihnen aufgeschrieben. Ich hoffe sie liefern pünktlich.“
Oh ja. Ich sieze ihn immer noch.. Er steht total darauf. Dadurch kommt er sich vor wie ein richtiger Geschäftsmann. Ich knalle ihm alles Geld auf dem Tisch, lasse es ihn in Ruhe zählen und wir trinken danach noch ein Glas von seinem billigen Wodka. Widerlich. Nach einer Weile sind wir uns einig das es funktionieren könnte. Und wie immer wird es funktionieren. Mit ihm so schnell ins Klare zu kommen hat mich viele Tage gekostet.Die ersten paar Male hat er mich immer ziemlich gut verprügelt. Mit Schmerzen erinnere ich mich noch an die Tage zurück an denen ich noch den ganzen Rest des Tages mit gebrochenen Kiefer habe herum laufen müssen. Ein anderes Mal hat er beinahe auf mich geschossen. Er ist halt der Einzige der das auf die Schnelle hinkriegt.
Ich gebe ihm meine Adresse und meine Sonnenbrille und verschwinde mit einem vorfreudigen Lächeln. Auf der Fahrt organisiere ich noch so ein paar Typen die einem gut in den Arsch kriechen können. Solche verblödeten Szenetypen die immer scharf darauf sind gegen Bezahlung zu einer dicken Party zu kommen. Warum ich das mache? Ganz einfach. Sobald nur Nutten da sind wäre es ja nur eine Orgie aber sobald noch Typen anwesend sind die einen bejubeln, dann wird es zu einer Party. Für diese Typen gibt es aber eine wichtige Regel. Sie dürfen keines der Mädchen anfassen. Ich will ja nicht das mein Schwanz mit fremder Mayo beschmutzt wird. Wie krank wäre das denn? Komme daheim an, setze mich auf meine Couch und bin äußerst selbstzufrieden. Ich habe innerhalb von zwei Stunden ein komplettes Armageddon organisiert. Und das Wort Armageddon ist in diesem Falle nicht übertrieben. Ich weiß es. Habe es oft genug durchgemacht. Werde mich noch ein wenig ausruhen bevor es los geht. Das besteht eigentlich nur aus auf dem Bett zu vegetieren und über alles Mögliche nach zu denken. Komischerweise denke ich meistens über den Rewinder nach. Diese komische, kleine Phase in der anscheinend der Tag zurückgespult wird. Ach ja, der Rewinder. Wieder ein Name den ich erfinden musste weil mir mal wieder keiner gesagt hat wie das heißt. Ich frage mich ob dieses Geräusch, dieses Licht und diese höllischen Schmerzen irgendwas zu bedeuten hat. Eigentlich kann ich mir rein gar nichts darauf zusammen reimen. Das helle Licht das auf mich zukommt könnte ja bedeuten das ich jeden Tag aufs Neue sterbe. Man kennt doch diese komischen Geschichten von Leuten die beinahe gestorben sind. Alle behaupten immer da wäre so ein helles Licht auf das sie zugehen müssen. Aber bei mir kommt es immer von alleine auf mich zu. Vielleicht findet mich der Tod ja anziehend. Das würde ich ihm nicht verübeln. Oder vielleicht ist es ja die Uhrzeit in der es jedes Mal passiert. 4 Uhr 54 und 26 Sekunden. Nichts. Nicht einmal die Uhrzeit hat eine Bedeutung für mich. Und bei so einer bescheuerten Uhrzeit muss sich dabei doch jemand was gedacht haben. Oder ich mache mir vielleicht einfach zu viele Gedanken über einen Dreck über den es sich gar nicht lohnt darüber nach zu denken. Darauf geschissen. Vielleicht ist auch nur ein rein physikalischer Prozess der aus reinem Zufall existiert.Trotzdem mache ich mir immer wieder Gedanken darüber.
Auf einmal werde ich durch meine schrille Türklingel aus meinen Gedanken gerissen. Ich richte mich so schnell auf das mir kurz schwindelig wird und verfluche innerlich dieses nervige Geräusch. Auf dieses Scheißding bestand bestimmt eine Nervgarantie. Verdammt, es klingelt nochmal. Aber ich lasse sie noch ein bisschen warten. Dann werden sie etwas zickiger und ich ein bisschen geiler. Es zuckt ja schon in meinem Unterleib. Und es klingelt nochmal. Scheiß drauf. Bin einfach zu scharf um zu warten. Ich ziehe mir schnell meinen roten Satin Morgenmantel über und laufe die Treppe hinunter. Schau dir das an. Ich nehme sogar nur jede zweite Stufe. Vor der Tür atme ich dreimal tief durch um wieder ruhig auszusehen. OK. Action. Da stehen sie nun. 50 verschiedene Frauen. Eine schöner als die andere. Ohne Worte befehle ich sie in mein Wohnzimmer. Eine schnelle Augenbewegung von rechts nach links und schon funktioniert es. Und wenn die Augen von oben nach unten wandern heißt das Ausziehen. Und was soll ich sagen. Es funktioniert wirklich. Habe immer gedacht das wäre so ein Hollywood Klischee. Da stehen sie. Alle in einer Reihe und komplett nackt. Nicht das ich nach Hunderten solcher Parties nicht jede Einzelne schon nackt kennen würde aber dieses Gefühl über alles erhaben zu sein reizt mich. Fühle mich wie der verschissene Graf Rotz. Nun ja, ich begutachte sie alle bis es ihnen unangenehm wird und entscheide mich. Ich denke heute nehme ich einen Mix aus brünett und rot. Gehe wie ein General die Reihe entlang und inspiziere mögliche Kandidatinnen. Ehrlich gesagt habe ich meine Favoritinnen schon an der Tür ausgewählt aber ich stehe auf diese Prozedur. Ziehe beide aus der Reihe und schicke sie nach oben in das Spielzimmer. Der Rest darf in den Partykeller zu den Arschkriecher die demnächst auftauchen müssen. Eines der Mädchen wird instruiert das sie die Tür öffnet und die Arschlöcher in den Keller schickt. Ich möchte mich ja ungestört vergnügen. Ich gehe zu den zwei Auserwählten nach oben. Irgendwie komisch. Hab mit diesen Zweien schon mehrmals gevögelt, kenne den Geruch ihrer Muschis und die Konsistenz ihrer Titten auswendig. Aber ich kann mir deren Namen einfach nicht merken. Muss und will ich auch nicht wissen.
Da stehe ich nun. Hier in meinem Spielzimmer. Hört sich verrucht an aber es ist in Wirklichkeit nur ein unrenoviertes Zimmer mit einem großen Doppelbett. An drei Seiten des Betts stehen antike Standspiegel und an der vierten Seite da stehe ich. Sie räkeln sich schon zusammen im Bett. Auch wenn ich weiß das dieses gegenseitige Streicheln und stöhnen reine Schauspielerei ist aber macht trotzdem Spaß zu zuschauen. Ist ungefähr wie beim Wrestling.
In einem ziemlich strengen Ton sage ich ihnen das sie sich ausziehen sollen. Sie sollen mich gefälligst scharf machen. Wie sie verwirrt schauen können. Wenn die wüssten das ich schon geil war als ich ins Zimmer kam. Sie fangen an sich auszuziehen und sich am ganzen Körper zu küssen. Zeit das ich mich vorbereite. Ich drehe einen der Standspiegel in die Horizontale, streue ein wenig Pepp auf die Oberfläche und schnupfe es weg wie ein Barbar. Ohne eine richtige Line zu machen und ohne ein Röhrchen. Zugegeben, heute ist Geduld nicht meine Stärke. Und jetzt heißt es schweigen und genießen. Diesen Zweien schaue ich immer noch am gernsten zu. Die Rothaarige ist eine Drecksau und die Brünette ist eine Nonne. Irgendwie wie Dick und Doof. Nur im sexuellen Sinne. Sie lecken sich gegenseitig im Schritt und die Rothaarige versucht die ganze Zeit mit ihrer Zunge an das Arschloch der Brünetten ran zukommen. Doch diese zuckt dann immer weg und versucht sich nichts anmerken zu lassen. Sehr belustigend. Manchmal hatte ich Mitbeobachter die mich dann nach solchen Situationen beschimpft haben ich würde Frauen wie ein Stück Fleisch behandeln. Aber Nein, das tue ich nicht. Ich behandle sie nicht wie ein Stück Fleisch, sondern wie mein Stück Fleisch. Aber jetzt habe ich genug über die Zungenallergie eines Brünettenarschlochs gelacht. Ich misch jetzt mit. Früher hatte ich immer Angst davor das mich das Gerammel mit den immer gleichen Frauen nicht irgendwann anödet. Es mir vielleicht langweilig wird. Aber das passiert nicht. Es ist wie masturbieren. Zwar immer das Gleiche und es macht trotzdem Spaß. Zumal ich ja nicht wirklich auf eine beschränkt bin sondern nur auf eine Gruppe von Frauen denen ich an diesem einen Tag begegnen kann. Ich muss halt nur eine aussuchen. Oder Zwei. Oder Fünf.
Ich genieße das jetzt und erfreue mich über dieses abgefahrene Gefühl zwischen zwei schweißbedeckten Körper zu liegen. Am Schluss versprühe ich einen Teil meiner Lebensenergie über sie. Aber nicht zu viel Darf heute nicht zu müde werden. Brauche noch viel von meiner Lebensenergie. Während sie sich danach mit ihren gebrauchten Slips sauber zu reiben, liege ich zwischen ihnen und zünde eine Zigarette an. Nachdem ich fertig geraucht habe schaue ich auf die Uhr. Sie war ein Geschenk von Papa. Ein richtiges Geschenk von ihm. Er ist anscheinend sehr sentimental und will das ich immer was von ihm bei mir trage. Dieser Wixer.
Ich Vollidiot. Habe auf meine Uhr geschaut und habe schon wieder die Zeit vergessen. Ääääähhhm. 4 Uhr 26 und 36Sekunden. Ich zerre die schlummernde Brünette runter vom Bett auf den kalten Boden. Bevor sie richtig wach wird werfe ich ihr mein Fixerbesteck vor ihr hin.
„Mach das ganze Tütchen fertig.“ befehle ich ihr.
Sie schaut mich unglaubwürdig an. Darauf hin muss ich anfangen zu lachen. Ja, du Miststück. Ich weiß das es viel zu viel ist und es macht mir nichts aus. Einmal im Monat gönne ich mir den Spaß und setze mir eine Überdosis Heroin. Das Timing muss halt stimmen. Ich darf ja nicht vor 4 Uhr 54 verrecken. Weiß ja keiner ob ich sonst wieder am nächsten Tag aufwache aber es ist das Risiko wert. Dieses Gefühl kurz vor dem Abkratzen ist einfach unbeschreiblich. Keine Schmerzen, sondern absolute Glückseligkeit.. Einfach irgendwie schön. Egal, sie ist fertig. Dieser kleine Stich, die warme Brühe die sich in den Venen verteilt und in ein paar Sekunden den kompletten Körper einnimmt und diese Gänsehaut die entsteht wenn man die Kanüle aus der Ader zieht. Für mich ist es ein reines Genussmittel. Nackt und zugedröhnt sitze ich auf dem Bett. Ich will jetzt meine Ruhe und überlege wie ich das jetzt dem Mädchen verklickern soll. Ich glaube ich weiß wie.
„Verpisst euch, ihr Fotzen.“
Doch, das war gut. Glaube ich. Auf jeden Fall funktioniert es. Eine Minute für mich. Ganz alleine. Die Augen geschlossen versuche ich an rein gar nichts zu denken.
Aaaaaaaaaa.....
Diesen Laut mache ich immer ganz leise bis es fast so klingt wie ein Ausatmen. Bereit zu gehen? Und ob. Runter in den Partykeller. Kein Mensch mehr im Foyer. Es ist alles halbdunkel und das einzige was von Aktivität zeugt ist der pochende Bass aus dem Keller. Als ich die Tür aufmache werde ich gleich von dem äußerst stressigen Stroboskop geblendet. Der Keller ist so groß wie die Grundfläche des Hauses. Keine Trennwände. Nur ein paar Pfeiler. In Mitten dieses hallenähnlichen Raumes ist eine riesige leuchtende Uhr unter einem Plexiglasboden montiert. Habe damals herausgefunden das das Ziffernblatt das von Big Ben nachempfunden wurde. Nur das meine Uhr entspannend blau leuchtet. An der Decke hängen riesige Lautsprecher und an der rechten Seite des Raumes steht eine Bar die komplett mit Stahlplatten verkleidet sind inklusive dem DJ-Platz. Das ist alles was in diesem Raum steht. Die Bar und ein Haufen halbnackter, tanzender Nutten. Nicht zu vergessen die notgeilen, besoffenen Wixer. Sie müssen stehen weil ich extra keine Stühle aufgestellt habe und ich es so viel schöner finde. Als sie mich sehen jubeln die gelackten Typen mir zu und die Nutten stellen sich nebeneinander in der Reihe auf. Das machen sie weil ich sie auf den kleinen Flyern sie darauf aufmerksam gemacht habe. Und da es brave, notgeile Nutten sind , erfüllen sie auch den zweiten Teil meiner Wunschliste. Sie strecken ihre Zungen so weit raus wie es ihnen nur möglich ist. Man muss sich das vorstellen. Eine Reihe rosa, klebriger Zungen. Triefend und warm. Jetzt heißt es die Augen zu schließen und genießen. 'Ich laufe die Reihe entlang. Auch mit ausgestreckter Zunge. Ich lasse sie die Reihe entlang wandern. Es ist ein abgefahrenes Gefühl. Es ist warm und dann kurz kalt ohne einen Widerstand. Dann wieder warm, dann kalt, warm, kalt. Oh ja, 48 verschiedene Geschmacksorten. Herrlich. Nachdem ich fertig bin führe ich in meinem Mund all den gesammelten Speichel zusammen und schlucke es genussvoll herunter. Langsam und wie in Trance laufe ich zu meiner Uhr im Boden. Ich schaue an meinen Füßen herunter und suche den großen Zeiger. Entdeckt. 4 Uhr 52 und...Ich brauche noch den Sekundenzeiger. Da ist er. 26 Sekunden. Nur noch eine kleine Weile. Ich fange an zu tanzen und mit jedem Tick des Zeigers steigere ich mich immer mehr in die Ekstase. Die Musik. Der Jubel. Ist mir jetzt alles egal. Ich genieße jetzt meinen mentalen Höhepunkt. Dieser beschissene DJ. Legt immer die gleiche Platte auf und a fällt mir auf einmal ein das nicht er sich wiederholt sonder das sich der Tag wiederholt.
17, es fängt an.
18, mir wird kälter.
19, nicht unangenehm.
20, man spürt nur wie ganz langsam versucht die Seele zu entweichen.
21, es wird immer leiser um mich herum.
22, ich höre nur noch einzelne Fragmente vom Bass.
23, Das Herz fängt an zu rasen und der Schweiß verdunkelt langsam meine Kleidung.
24, und ich... und... und...
Mein Schädel. Der Rewinder.

Kapitel 3


Trotz der hohen Geschwindigkeit ist die Fahrt irgendwie langweilig. Genug Langeweile um über den Rest des Tages nachzudenken. Ich könnte mir ja nach dem Treffen noch einen Film ausleihen. Vielleicht mal wieder der Streifen in dem so ein Kerl auch immer den gleichen Tag erlebt. Soll zwar eine Komödie sein aber ich finde ihn trotzdem unlogisch. Habe ihn bestimmt über 100 Mal gesehen und mir fallen trotzdem noch Fehler auf. Hört sich vielleicht blöd an aber dieser Film hat mir an Anfang ein wenig geholfen mit der Situation klar zukommen. Man konnte jedenfalls schon mal die gröbsten Fehler vermeiden. Das wirklich beschissene an dem Film ist das man nie erfährt warum er in dieser Zeitschleife hängt. Und genau das ist der Punkt der mich bei mir selbst stört. Ich frage mich ständig: Warum ich?

Vielleicht weil Menschen töten mein Beruf ist? Da gab es doch bestimmt noch andere die in Frage gekommen wären. Vielleicht war ich ja der Beste? Bin ich der Einzige? Wer weiß noch davon? Das ist nur der Bruchteil all der Fragen die ich mir seit 5 Jahren stelle. Es gibt der das hundertprozentig weiß aber jedes Mal wenn ich ihn frage, bekomme ich keine richtige Antwort. Was sage ich da? Er ist der Meister der nichtssagenden Antworten. Habe schon nach dem ersten Jahr aufgegeben zu fragen. Meistens bekam ich dann einfach die Antwort das ich zufrieden sein soll mit meinem Zustand da es mir besser gehen würde als je zuvor. Das Wiederum kann ich nicht beurteilen. An die Zeit vor den Zeitschleifen kann ich mich leider nicht mehr erinnern. Das ist wohl ein Opfer das ich bringen muss. So muss ich das wohl sehen um halbwegs befriedigt zu sein. Nach der Devise Klappe halten und das Leben genießen. Und solange es mir gut geht bin ich nicht rebellisch und nehme das so hin bevor ich ihn verärgere und er noch meinen Zustand ins Negative verändert. Ich beisse ja nicht die Hand die mich füttert.

Ich fahre auf den Hügel zur Villa hinauf. Eine steinige Landschaft ohne Grünzeug und nur ein kurviger, steiniger Weg nach oben. Nur noch eine Anhöhe und ich bin da. Diese Villa beeindruckt mich jedes Mal aufs Neue. Und das sogar nach dem tausendsten Mal wo ich hier bin. Nicht das ich das Ding besonders schön finde. Nein, wirklich nicht. Ich glaube es ist wahrscheinlich einfach nicht mein Stil. Aber diese Bauweise verschafft ihm irgendwie Respekt. Sieht aus wie ein riesiger Betonwürfel mit drei kleineren Betonwürfeln an den Seiten. Sieht aus als wären diese kleineren Würfel die Nebengebäuden dieses Riesendings. Um das Gebäude herum ist ein Rasen im Halbkreis. Er ist akkurat geschnitten. Nur nirgendwo Blumen. Es macht den Anschein als wäre das ganze Areal nur zum Nutzen da. Ohne jeglichen Anschauungswert. Es versucht halt halbwegs normal auszusehen. Und verdammt, das schafft es nicht. Definitiv nicht.

Ich stelle mich auf den einzigen Parkplatz den es vor der Villa gibt. Nur einen Parkplatz mit genau einer Autobreite. Als wäre nie mehr als eine Person zu Besuch. Vielleicht bin wirklich nur ich derjenige der hier immer rein rasselt. Ich sehe sonst auch nie jemand hier auf dem Grundstück. Nicht einmal ein Gärtner obwohl der Rasen so gepflegt ist. Gehe jetzt den schmalen Weg auf die Haustür zu. Natürlich ist die Tür wieder offen. Sie ist immer offen. Die Scheißtür hat was außergewöhnliches an sich. Sie macht keinerlei Geräusche wenn man sie öffnet oder schließt. Sobald man durch diese Tür geht steht man in einem spärlich beleuchtenden Flur. Durch die dunkle Holzverkleidung wirkt es ja auch nicht gerade heller. Das der Flur ein bisschen gruslig aussieht kommt vielleicht auch von seiner außergewöhnlichen Größe. Schätze mal Acht Meter in der Länge und 4 Meter in der Breite. Irgendwie macht das was her. Dabei scheint er gezwungen rustikal zu wirken. Roter Perserteppich, uralter Beistelltisch und der obligatorische Hirschkopf an der Wand. So ziemlich das Gegenteil von dem wie es von außen wirkt. Da waren ganz sicher Innen- und Außenarchitekt verschiedener Meinung.

Im Flur selber gibt es fünf Türen. Zwei auf jeder Seite und eine schnurstracks gerade aus. Und genau durch diese Tür muss ich jetzt gehen. Alle anderen Türen sind sowieso abgeschlossen. Habe es ja oft genug probiert. Ich wollte halt gerne mal ein bisschen mehr als nur die zwei üblichen Räume sehen. Man muss sich das mal vor Augen halten. Wenn alle Räume so gegenteilig aussehen dann könnte so eine Besichtigung echt spannend werden. Ich gehe hastig durch meine Tür weil mich der Flur so langsam anfängt zu nerven.

Ich komme in das sogenannte Besprechungszimmer. Scheint für mich aber eher das Wohnzimmer sein da es von der Größe her das größte Zimmer im Haus zu sein. Es hat große Glastüren die zu einer Art Terrasse führt. Also Terrasse im Sinne von ein bisschen gepflasterten Boden. Keine Blumen oder Bäume aber dafür eine herrliche Aussicht auf die bergige Landschaft. Die Glastüren lassen viel Sonnenlicht herein das auch sehr nötig ist bei den dunkelbraunen Wänden und den schwarz glänzenden Bodenfliesen. Es wirkt alles ein wenig kühl aber wahrscheinlich ist es trotzdem noch das schönste Zimmer in dem Gebäude. Steht nicht viel drin außer einem einzelnen Aktenschrank rechts an der Wand, einem Beistelltisch und einem dunkelroten Ledersessel in der Mitte. Und neben dem Sessel steht Papa. Er ist derjenige der die Fäden zieht. Meine einzige Kontaktperson und mein Auftraggeber. Wenn überhaupt jemand Ahnung hat was hier los ist, dann ist er es.

Er ruft mich an, macht mit mir einen Termin am nächsten Tag aus, gehe hin, bekomme einen Umschlag mit allen Informationen und erledige dann den Auftrag. Er versorgt mich mit Spaß und Arbeit. Deswegen nenne ich ihn auch Papa. Den Namen habe ich ihn gegeben da ich seinen richtigen Namen nicht kenne. Diese Taktik alles Unerklärliche selber Namen zu geben, hat mir in meiner Situation sehr geholfen. Sonst muss man alles „Dies und Jenes“ taufen. Da kommt man leicht durcheinander.

Da steht er also. Wie immer. Mit Zeige- und Mittelfinger auf dem Umschlag am Beistelltisch gelehnt. Ein kleiner Kerl, um die 70, in einem schwarzen Anzug. Und damit meine ich wirklich schwarz. Schwarzes Jackett, schwarzes Hemd, schwarze Hose und frisch polierte, schwarze Lackschuhe. Wenn man die Augen ein wenig zukneift sieht es fast so aus als würden seine Schuhe mit dem Boden verschmelzen. Ein amüsanter Effekt. Er ist ein wenig dicklich mit spärlichem, grauen Haar. Ordentlich zurück geschleimt. Steht da und starrt mich an wie eine Kröte. Mit seinen herausquellenden Augen und der hängenden Unterlippe. Da steht er da und starrt. Und starrt. Und starrt. Will der Kerl mich eigentlich jedes Mal verarschen? Jedes Mal muss ich mit der Konversation anfangen. Na gut, fange ich halt mal wieder an zu sprechen.

„Hi.“

„Hallo Fred.“

Er redet immer wie ein verbissener Roboter. Ohne jegliche Gefühlsregung. Will dadurch wohl mysteriöser wirken, doch diese Tour zieht nicht mehr bei mir. Deshalb versuche ich ihn ein wenig damit aufzuziehen. Frage mich nur ob er das schon Mal gemerkt hat? Trotz allem genieße ich ein wenig den Small Talk mit ihm.

„Na, wie geht’s? Also dieser Scheittmann Auftrag war ein voller Erfolg. Also ganz ehrlich, von allen geglückten Aufträgen kommt dieser in meine persönliche Top Ten.“

„Ich weiß doch, Fred. Ich war da.“

Bullshit. Er war nicht da. Er behauptet das bei jedem Auftrag aber gesehen hab ich ihn da noch nie. Obwohl ich an jedem Tatort mindestens zehn Tage verbringe. Und das er nur an den Tagen an denen der Auftrag funktioniert zugegen ist, ist auch Schwachsinn. Ich selber weiß das ja auch nie genau wann es funktioniert. Es ist einfach unmöglich.

„Und wie fandest du es?“

Versuche ihm einen Fehler heraus zu locken.

„Es ist nur wichtig das er tot ist.“

Verdammter Lügner. Rede weiter. Ich sage nichts.

„Aber vielleicht solltest du mal an die anderen Menschen denken. An diejenigen die diese ganze Sauerei haben mit ansehen müssen. Geschweige von denen die seine Innereien haben aufwischen müssen oder derjenige der das Stahlrohr aus ihm herausziehen musste.“

War er doch da? OK. Habe ich gesagt es wäre unmöglich? Diesen Satz sollte ich endgültig aus meinem Kopf streichen. Jetzt sollte ich mich erst einmal verteidigen.

„Na und? Die müssen das nur ein paar Stunden ertragen. Danach haben die es sowieso vergessen.“

„Vielleicht haben sie es dann oberflächlich vergessen aber wenn ein wirklich traumatisierendes Erlebnis ist, dann kann es sein das es sich unterbewusst in das Erinnerungsvermögen festsetzt. Auch über mehrere Zeitphasen hinweg.“

„Und wie soll das dann aussehen? Sagen die sich dann: Ui, unterbewusst erinnere ich mich an ein fettes Schwein mit einem Rohr in der Fresse und Därmen unter seinem Arsch.“

„Ach Fred, du siehst wie immer nur schwarz und weiß. Du könntest alles viel besser verstehen wenn du etwas intuitiver wärst.“

So ein Klugscheißer. Will er mir jetzt erzählen wie ich meinen Job machen soll?

„Das ist ja alles Recht und Schön aber wie wäre es mal mit richtigen Antworten auf meinen richtigen Fragen?“

„An dieser Stelle waren wir doch schon so oft und du lernst es trotzdem nie. Du weißt nur nicht das du alle deine Fragen dir selbst beantworten kannst. Du hast dieses Wissen in dir selbst. Du musst es nur erkennen.“

Ich kotze gleich. Er spielt schon wieder Yoda. Dieses verdammte spirituelle Geschwafel. Steht vor mir wie so ein billiger Fernsehprediger. Er braucht jetzt nur noch einen weißen Anzug und ein schleimiges Lächeln. Am Liebsten würde ich ihm mit seinem Beistelltisch seinen Kiefer zertrümmern bis seine Zähne wie die Funken einer Feuerwerksrakete umher fliegen. Ich muss mir immer auf die Lippen beißen wenn er mich in Rage bringt. Nur bei ihm muss ich mich so zusammenreißen und das macht es mir nicht gerade leichter. Wenn mir normalerweise jemand auf den Sack geht, kann ich ihm einfach die Scheiße aus dem Leib prügeln. Außer bei Papa. Und das Schlimmste: Ich glaube er erkennt meine Gedanken an mir. Er schaut nur auffällig amüsiert auf meine schon schmerzende Unterlippe als würde er es genießen mich zur Weißglut zu treiben. Ich brauche nur einen Schlag. Nur einen Schlag. Dann hätte ich wenigstens einen kleinen Wutorgasmus. Es wäre so wunderschön befreiend.

Hör auf, Fred. Hör auf mit diesen Gedanken. Hör auf dir auf der Lippe herum zu kauen. Er fängt schon an zu grinsen. Also entspann dich. Befreie deine Unterlippe von deinem Kiefer und grinse genau so dreist zurück. Gut. Es funktioniert. Und nun schnell das Thema wechseln.

„ich sehe da ainen Umschlag. Der ist doch bestimmt für mich.“

Er grinst noch zwei Sekunden bis er reagiert.

„Natürlich.“

Er nimmt endlich den Umschlag in seine Hand und streckt ihn mir entgegen bis ich ihn greife. Nun kommen meine üblichen Fragen.

„Wie lautet die Zeitspanne?“

„60 Tage.“

Nicht gerade viel aber auch nicht zu wenig. Auf jeden Fall genug um kreativ zu werden.

„Personen in unmittelbarer Nähe?“

Diese Frage ist mir immer sehr wichtig. Man darf nämlich bei Aufträgen immer nur das Hauptziel töten. Unbeteiligte dürfen verletzt aber nicht getötet werden. Diese Regel wurde mir von Anfang an klar gemacht und daran muss ich mich auch strikt halten. Nur was passiert mit den Getöteten? Das ist einer der wenigen Fragen die mir Papa schon einmal beantwortet hat. Man fragt sich doch wieso jeden Tag Tausende Menschen auf einmal verschwinden und vermisst werden. Und nur ein kleiner Teil dieser Vermissten werden wieder gefunden. Und genau diese Menschen die nicht mehr gefunden werden, die wie vom Erdboden verschluckt sind, genau diese Menschen wurden in einer bestimmten Zeitphase ermordet. Das lässt die Vermutung zu das ich nicht der Einzige bin. Wie gesagt. Jeden Tag werden Menschen vermisst. Nicht nur an meinem Tag. Auf jeden Fall ist die strikte Regel das nur das Opfer draufgehen darf. 'Und bei allen Freiheiten halte ich mich an die paar Regeln. Ich meine wenn die mir jeden Tag ein anderes Frühstück zubereiten können, dann können die mich bestimmt auch zu jeder Zeit in kleine Streifen schneiden. In dieser Sache bin ich ziemlich vorsichtig. Obwohl ich mich schon immer gefragt habe was passieren würde wenn ich sterbe. Würde ich trotzdem um 7 Uhr aufwachen oder wäre ich dann auch so ein anonymer Vermisster? War auch noch nicht mutig genug es zu probieren. Aber zurück zu meiner Frage.

„Ja, drei Mitbeteiligte in näherer Umgebung.“

Sehr gut. Das macht die Sache spannender und zwingt mich zu mehr Kreativität.

„Näheres im Umschlag.“

Er hält mir den Umschlag noch näher hin und ich verstehe den Wink mit dem Zaunpfahl. Ich soll schnell wieder verschwinden aber so leicht geht es nicht.

„Ich hätte da noch eine Frage.“

„Was ist, Fred?“

„Mmmh, wie soll ich das sagen? Mein Fernsehprogramm nervt mich. Jeden Tag kommt der gleiche Dreck und bräuchte ein wenig Abwechslung.“

„Fred...“

Ok. Sobald er seinen Satz so anfängt weiß ich schon das sich das Thema erledigt hat. Aus geheuchelter Höflichkeit lasse ich ihn den Satz beenden.

„...Du hast doch so viele Möglichkeiten dich zu amüsieren. Noch dazu auf so viele außergewöhnliche Arten. Wie kann dich da noch Fernsehen reizen?“

Na toll. Benimmt sich wie der Herrgott persönlich und verwehrt mir ein abwechslungsreiches TV-Programm. Nun gut, was soll ich machen? Er ist der Boss. Arschkriecherisch nicke ich ihm zu und gehe aus dem Haus. Auf dem Weg nach draußen hoffe ich nur noch das Papa nichts mehr sagt. Dafür bin ich jetzt zu sehr geladen. Gehe zu meinem Auto und werfe den Umschlag auf den Beifahrersitz mit der festen Überzeugung ihn erst in 24 Stunden zu öffnen. Wenn ich etwas im Überfluss habe dann ist es Zeit. Bin es in meiner Welt nicht gewohnt irgendwelche Wünsche nicht erfüllt zu kriegen. Das macht mich krank und dagegen gibt es nur eine Lösung.
Ich muss heute Abend wieder die Sau raus lassen.

Sonntag, 10. Januar 2010

kapitel2

Kapitel 2

Ein langsam lauter werdender Lärm. Ziemlich undefinierbar. Zuerst sind immer wieder pulsierende Stampflaute. Je lauter dieser Lärm wird desto mehr steigt dieser Schmerz in meinem Schädel. Kein richtig schlimmer Schmerz. Nach den ersten paar Male wurde er fast beruhigend. Wahrscheinlich habe ich mich schon daran gewöhnt.
Irgendwas blendet mich. Ein helles Licht das auf mich zukommt. Je näher es kommt desto lauter wird der Lärm. Das Licht fängt an zu vibrieren. Es ist gleich bei mir.
Als es fast nicht mehr lauter werden kann zieht sich ein weiterer, extremer Schmerz durch meinen Kopf. Als würde jemand einen spitzen Hammer durch mein Hirn ziehen.
Und eins weiß ich. An das werde ich mich nie gewöhnen..

BUMM

Und ich liege in meinem Bett.
Hier in meinem Bett. Genau 7 Uhr. Ich frage mich warum ich eigentlich immer noch auf die Uhr schaue. Vielleicht um irgendwann mal Ungereimtheiten festzustellen. Verdammt, es ist genau 7 Uhr. Wer hat verdammt nochmal entschieden das mein Tag um 7 Uhr beginnt? Eigentlich fängt mein Tag erst nachmittags an. Das bedeutet das man die ersten Stunden des Tages nur am rumtreiben ist. Ich brauche mehr Entertainment am Morgen. Verdammt, die können mich doch nicht so gelangweilt da sitzen lassen. Ob es irgend jemand gibt der dafür zuständig ist mich zu wecken? Ein lustiger Gedanke. Ein erbärmliches Arschloch das mich jeden Tag genau um 7 Uhr weckt. Scheint ein beschissener Lebensinhalt zu sein.
Geschlafen habe ich schon lange nicht mehr. Das letzte Mal war vor ungefähr einem Jahr und das auch nur weil ich neugierig war wie das so ist.. Mal wieder zu schlafen. Es ist ein Scheißgefühl. Es ist wie gefesselt sein. Nur mit dem Vorteil nichts davon mitzubekommen. Einfach nur tote Zeit die einem viel zu viele Lebenserfahrungen klaut. Dieses aufstehen und diese Anlaufzeit des Körpers bis er Betriebstemperatur hat. Das ist gewiss einer der Dinge aus meinem früheren Leben auf das ich verzichten kann. Irgendwie zufrieden von dem Gedanken nie mehr Zeit zum Schlafen zu verschwenden lass ich den Radiowecker aus den Augen und drehe mich auf den Rücken.
Eine schöne Stuckdecke in entspannendem beige. Sehr entspannend. Aber warum wird entspannend nach so kurzer Zeit zu Langeweile? Die ersten 5 Sekunden sind Befriedigung, die nächsten 5 Sekunden sind Gleichgültigkeit, die nächsten 5 Sekunden sind Überdruss und danach gibt es nur noch Abscheu. Aber trotzdem muss man sagen das es schlimmere Schlafzimmer gibt als meines. Ich festige meine Meinung indem ich mich im Zimmer umschaue. Gegenüber vom Bett steht die alte Holzkommode für meine Unterwäsche. Darüber hängt ein Fenster großer Spiegel. Einer der ersten Dinge die ich jeden Tag sehe bin ich aufgerichtet und frisch in meinem Bett sitzend und jedes Mal grinse ich mich erst einmal ein paar Minuten an. Damit beglückwüsche ich mich heimlich selber für die angenehme Situation in der ich stecke. Ich habe jeden Luxus und alle Zeit der Welt. Ich bin die verfluchte Vorstufe zum Gott. Genug mit mir geliebäugelt. Sonst werde ich noch eingebildet.
Ich sollte jetzt aufstehen. Richte mich auf die Seite und ein schönes und ein mieses Gefühl überkommt mich. Ein schönes gefühl von meinen nackten Füssen die sich in meinen warmen, flauschigen Teppich graben und ein mieses Gefühl von meinem nackten Oberschenkel der das kalte Holz meiner Bettkante berührt. Physisik ist leider nicht zeitabhängig.
Sehe selbstzufrieden um mich herum und da fällt mir seit langem mal wieder dieses Gemälde über meinem Bett auf. Es ist von einem irischen Künstler der sich vor zwei Jahren mit einer Überdosis in das Nirwana geschossen hat. Habe mir erzählen lassen er wäre die neue Hoffnung der internationalen Kunstszene gewesen. Er hat an jedem Bild akribisch lange gearbeitet. Immer so um die Zwei bis Drei Jahre. Deshalb ist auch die Farbschicht so dick. Er hat anscheinend immer wieder was darüber gepinselt bis im Endeffekt ein komplett neues Bild entstanden ist. Er steckte wirklich viel Mühe in seine Werke. Hat wahrscheinlich sein halbes Leben damit verschwendet Farbe auf Papier zu schmieren und wahrscheinlich wäre er sogar noch für eines seiner Werke gestorben. Wie irre. Wie der Künstler hieß? Hab ich vergessen. Was das Bild zu bedeuten hat? Hab ich auch vergessen. Mir haben einfach die Farben gefallen. Und das obwohl die Typen mir das einfach so an die Wand gehängt haben. Denen ihr Raumausstatter muss den selben Geschmack haben wie ich. Bis auf das beige an den Wänden.
Mein erster Weg führt mich in das Esszimmer. Dafür muss ich aber erst einmal durch das Wohnzimmer in der ich gestern noch mit ein paar Nutten gefeiert habe. Es ist wieder alles frisch aufgeräumt. Die riesige Designercouch mit den Whiskey und Champagnerflecken strahlt wieder im hellsten weiss. Und auch mein Glastisch ist wieder sauber. Vor noch ungefähr 30 Minuten waren dort noch alle möglichen bewusstseinsveränderten Substanzen und Körpersekrete darauf verteilt. Sah am Schluss aus wie Milchglas. Eigentlich schade weil er so gut nach Muschis gerochen hat. Das fiel mir auf als ich die letzte Line darauf gezogen habe. Hatte nämlich die Idee alle Nutten nackt auf den Tisch setzen zu lassen und es dann von unten zu betrachten. Ein Anblick den man nie wieder vergisst.
Ich liebe diese Nuttenorgien. Die schreien nicht gleich los wenn man mal auf sie pinkelt oder sowas. Nicht das ich auf sowas stehe aber manchmal macht man sowas wenn man high ist. Mein Blick wandert weiter zu meinem 56 Zoll Plasmafernseher den ich vor ein paar Stunden bei einem Horrortrip mit Benzin übergossen. Guter Ratschlag an mich. Nie wieder Dawn of the Dead anschauen wenn ich auf Pillen bin. Egal, jetzt hängt er wieder voll funktionsfähig an meiner Wand. Eigentlich ist das ja praktisch aber es macht alle meine Taten irgendwie sinnlos. Habe schon lange nicht mehr fern gesehen. Aber wieso auch? Kommt sowieso immer nur das Gleiche. Kenne ja schon die Lottozahlen auswendig. Naja, vielleicht schaue ich heute Abend trotzdem mal rein. Nur der alten Zeiten Willen. Die hätten mich sonntags rekrutieren sollen wenn wenigstens ein paar Filme laufen. Scheiß drauf. Wäre genauso langweilig.
Was soll ich heute nur anziehen? Mein begehbarer Kleiderschrank ist voll von hässlichen Klamotten die bei mir immer wieder einen Lachkrampf verursachen. Ein Drittel von dem Zeug ist ja ganz brauchbar. Hab heute mal wieder Lust auf etwas Schlichtes. Genau. Weißes Hemd, schwarze Jeans, schwarze Sneakers und mein schwarzes Sportjacket. Blödes Hemd. Bleibt beim Anziehen immer an meiner Uhr hängen. Insgeheim mache ich das Hemd dafür verantwortlich obwohl eher die scharfen Kanten meiner Uhr daran schuld sind. Das Ding ist halt mein einziger Partner. Ist fast schon ein guter Freund geworden da ich ohne sie ziemlich aufgeschmissen wäre. Habe die Uhr immer an und das ist auch gut so. Wollte sie am Anfang mal abnehmen bis mir aufgefallen ist das sie keinen Verschluss hat. Heutzutage würde mir wahrscheinlich etwas fehlen wenn ich sie nicht an hätte. Dummerweise sieht sie etwas billig und schäbig aus aber dafür ist sie äußerst stabil. Das Ding hat ja schon einiges mitgemacht. Bin wie der Vater eines hässlichen Kindes. Und ich liebe es trotzdem.
Jetzt erstmal Frühstück. Durch einen kleinen Torbogen komme ich in mein Esszimmer mit der offenen Küche. In dem verspiegelten drei Meter Kühlschrank kann ich mich in voller Pracht sehen. Wer braucht normalerweise solche Kühlschränke? Wer braucht Arbeitsflächen aus italienischem Marmor auf denen man sowieso nur Essen zerhackt? Und wer braucht eine 2000€ Kaffeemaschine die nichts anderes machen kann als? Natürlich Kaffee. Aber wer liebt es nicht Sachen zu haben die man nicht braucht? Macht doch jeder so. Die Anderen halt in kleineren Kategorien.
Auf dem Essenstisch steht schon das Frühstück bereit. Das unsichtbare Hausmädchen hat wieder ganze Arbeit geleistet. Rührei mit frischen Tomaten und Champignons, warme Croissants und original französische Marmelade. Meine Lieblingssorte.
Jeden Tag ein anderes leckeres Frühstück. Leider nur das Frühstück. Mittag- und Abendessen werden nicht serviert. Entweder weil sie zu geizig sind oder Angst haben das ich sie mal dabei erwische. Im Anbetracht meines Hauses glaube ich Zweiteres. Komisch. Das Frühstücksmenü ändert sich täglich. Warum schaffen die das nicht auch beim Fernsehprogramm? Werde nachher mal danach fragen. Genau. Nachher. Ich hasse diese festen Termine. Dadurch kann ich mich heute nicht frei entfalten aber die halbe Stunde muss ich wohl opfern.
Eigentlich bescheuert. Lebe wie ein König, habe soviel Zeit wie sonst keiner und beschwere mich trotzdem.
Nach dem Frühstück schleife ich meinen Hintern widerwillig in meinen roten 67er Ford Mustang. Das Garagentor öffnet sich automatisch und ich rase die Auffahrt herunter. Biege sofort um die Ecke in die Straße hinein. Ohne nach zuschauen ob ein Auto den Weg kreuzt. Das ist ja kein Problem. Es ist ja 8 Uhr 46. Das nächste Auto das hier vorbei fährt kommt erst um 9 Uhr 03.
Um an mein Ziel zu gelangen muss ich erst einmal quer durch die Stadt. Oh Gott, hasse ich diese Stadt. Hier ist irgendwie alles so asozial und versifft. Die Menschen die hier wohnen passen dafür ganz gut hierher. Die meisten sind weißer Müll vom Feinsten und ich glaube deshalb hatte ich auch nie Probleme einen von ihnen umzubringen. Jede Stadt hat eigentlich einen schönen Bezirk in die die Stadt ihr Geld rein steckt aber ich glaube die hier wurde übersehen.
Hoffentlich bekomme ich mal den Auftrag über dieses Drecksloch abzuwerfen. Das wäre zu schön um wahr zu sein.
Gott sei Dank wohne ich im Nachbarteil der Stadt die noch in Ordnung ist. Ein Nobelviertel. Vielleicht ein bisschen dekadent, aber schön. Mein Ziel das ich gerade anfahre ist das andere Nobelviertel am anderen Ende der Stadt. Deshalb muss ich quer durch das Drecksloch fahre. Dafür aber so schnell wie möglich.
Mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 100 Kilometern pro Stunde rase ich durch die Innenstadt. Ich fahre kleine Umwege falls mal wieder zufällig eine Polizeistreife umher fährt. Nach all den Jahren weiß man zu jeder Zeit wo sich die Schweine gerade aufhalten. Und Radarkontrollen? Interessieren mich nicht.
Es hat halt Vorteile immer wieder den gleichen Tag zu erleben.

kapitel1

Kapitel 1


Das Dach eines Hochhauses. Natürlich wie immer. Ein angenehmes Wetter für die Uhrzeit.

16 Uhr 28 Minuten und 44 Sekunden.


Wird Zeit die Vorbereitungen zu treffen. Ich nehme meine vergoldete Quarzuhr vom Handgelenk. Sie sieht zwar recht billig aus aber dennoch ist sie der genaueste Gegenstand den es in meiner Welt gibt. Ich lege sie vor mir auf die Dachkante damit ich sie immer im Blick habe. Jetzt ist das Bluetooth Headset dran. Handy konfigurieren und es funktioniert.

In meinem Auftragsumschlag steht ja noch die Nummer des Opfers. Beinahe vergessen.

Schnell den kleinen gelben Zettel aus dem Umschlag raus suchen und sie schon mal in das Handy tippen. Jetzt kurz auf Anruf und sofort auf Abbrechen drücken. So brauch ich nachher nur die Wahlwiederholung.

Eigentlich müsste ich die Nummer schon auswendig können so oft ich wie ich sie schon gewählt habe. Aber man sollte sich sowieso nicht jeden Scheiß merken.

So. Uhrzeit, gecheckt. Telefon, gecheckt. Fehlt nur noch mein geliebtes Stahlrohr. Das hab ich schön unter meinem Mantel platziert. Ungefähr ein Meter lang und am Ende abgebrochen.

Sieht schon etwas gruselig aus. Weiß nicht einmal warum aber irgendwie ist das so. Darauf geschissen. Ich lege es neben meine Uhr und gut ist.


Ein Blick auf die Uhr.

16 Uhr 30 Minuten und 17 Sekunden.

Starre noch ein paar Sekunden darauf bis es langweilig wird. Am Besten nutze ich noch die übrige Zeit für meine Konzentration. Also stehe ich einfach nur da und versuche an nichts zu denken.

Konzentriere mich auf die schöne Aussicht.

Schön. Sehr schön. Aber langweilig.


Mein Blick wandert hoffnungsvoll auf meine Uhr.

16 Uhr 30 Minuten und 45 Sekunden.

Starre noch ein paar Sekunden darauf bis auch das langweilig wird. Hmmm. Warum liegt auf solchen Dächern immer der gleiche Kies herum? Und warum sehen diese Dächer eigentlich immer so verdammt gleich aus? Verdammt. Ich mache mir wieder Gedanken über irgendeinen Schwachsinn. Ich habe Wichtigeres zu tun.


16 Uhr 31 Minuten und 5 Sekunden.

Vielleicht verteilen sie den Kies damit Leute wie ich hier nicht unbemerkt bleiben.

Oh Mann. Bleib aufmerksam Ich sollte weniger koksen vor einem Auftrag. Beruhige dich. Du hast es schon tausend Mal durchgeplant. Egal, es wird hundertprozentig funktionieren. Aber ich will es perfekt haben. Schade das ich es nicht filmen kann.


Shit. Die Uhrzeit.

16 Uhr 31 Minuten und 21 Sekunden.

Die magische Zeit. Jetzt noch schnell das abgebrochene Stahlrohr fest in die Hand nehmen und über den Rand des Daches halten. Verdammt schwer das Ding. Komisches Gefühl auf der Handfläche.
Irgendwie unangenehm aber trotzdem vertraut. Jetzt erstmal die Position prüfen. Ich schaue auf den verfluchten Kiesboden. Direkt an der Schuhspitze meines rechten Schuhs liegt ein ovaler, brungetönter Stein und gleich daneben ein recht unförmiger Grauer. Ich stehe also perfekt. Liste komplett. Jetzt fängt die Entspannungsphase an.


Hochhaus mit 50 Stockwerken. Aber man gewöhnt sich daran. Verdammte Gewohnheit. Fuck, bin ich high. Bin dadurch zu unkonzentriert. Schluss jetzt. Tippe zweimal auf den Anrufknopf. Ich liebe die Wahlwiederholung.

Es klingelt...


„Hi.“


Dieser Idiot Martin Scheittmann. Fett, Halbglatze und trägt eine Brille die so groß ist das man zwei daraus machen könnte. Sitzt da gemütlich auf einer Holzbank mit seinem Käsebrot und ist super schick angezogen. Trägt eine Hose die genauso grau ist wie sein Leben und versucht diese Tristesse mit einem rot-grün-blau gestreiften Poloshirt wett zu machen.

Wahrscheinlich haben sich die Fasern schon mit seiner Körperbehaarung verwoben die er ganz ungeniert aus seiner Spieserkleidung platzen lässt. Besonders eklig sind seine Unteerarme. Der hat einen verschissenen Urwald oberhalb des Handrückens. Man stelle sich diesen Nerd voor und dann meldet er sich mit einem hippen Hi. Dazu noch noch mit einem leicht schwuchteligen Unterton. Ich versuche nicht über sein Selbstbewusstsein zu kotzen und antworte mit einem unterkühlten


„Hallo.“


Gott, ich will alles tun um nicht so lächerlich zu klingen wie er.


„Wer spricht?“


Oh, höre ich da ein wenig Aufmüpfigkeit heraus? Nun ja, ich lass ihm den Spaß und antworte ihm monoton. Das lässt mich ein wenig kaltblütiger wirken. Glaube ich zumindest.


„Fred ist mein Name.“


Am Anfang hatte ich noch Probleme damit meinen wahren Namen zu nennen bis mir bewusst wurde das es egal ist. Der Name ist in ein paar Stunden sowieso Geschichte.


„Wer zum Teufel bist du?“


Jetzt fängt der Spaß an.


„Ach Martin. Du kennst mich nicht und das ist echt schade. Wenn du wüsstest wieviel Zeit wir miteinander verbracht haben und wie oft wir uns immer wieder frisch kennengelernt haben. Und damit meine ich es auf eine nicht homoerotischen Ebene. Wenn du nur so verstehen könntest wie ich.“


„Was?“


Fuck you. Niemand unterbricht mich.


„Jetzt kommt das Schlimmste. Heute ist unser letzter Tag. Das ist unser Tag, verstehst du? Ein einzigartiger Tag. Zumindest für mich. Und trotzalledem werde ich einen Regenbogen kotzen wennich dich erledige. Nur weil du so ein ekelhafter Bastard bist.“


Soviel habe ich noch nie mit ihm geredet. Bin auf seine Antwort gespannt.


„Ich weiß ja nicht was für ein Gestörter du bist, Fred. Aber ich glaube du solltest mich nicht mehr anrufen denn ich habe gefährliche und einflussreiche Freunde.“


Ich liebe sowas. Versucht mit coolen Drohungen seinen Penis zu vergrößern.


„Kann ja sein, Martin. Aber ich denke du hast eher noch gefährlichere und einflussreichere Feinde. Die wollen tatsächlich das du stirbst. Und das in den nächsten paar Sekunden.“


Verdammt. Darf die uhr nicht aus dem Blick verlieren.

16 Uhr 33 Minuten und 33 Sekunden.

Nicht mehr lange. Nicht mehr lange.


„Diese Leute sollten es sich lieber noch einmal überlegen sich mit mir anzulegen.“


Wie niedlich.


„Du verstehst nicht. Meine klienten haben ihre Entscheidung schon gefällt. Dieser Anruf hier ist nur zu meiner persönlichen Befriedigung und um dein Ableben gleich etwas unterhaltsamer zu gestalten. Mehr nicht. Du bist also gerade nur mein persönlicher Hofnarr.“


„Leck mich, du Penner. Ich soll also die nächsten paar Sekunden verrecken?“


Er redet jetzt ziemlich hastig. Scheint echt nervös zu sein. Um ihn noch ein bisschen zu quälen antworte ich umso ruhiger.


„Ja, genau.“


„Gut Fred. Ich bin hier auf einem öffentlichen Platz. Überall Zeugen und ein freies Sichtfeld. Was machst du jetzt? Was machst du? Ich hab dich was gefragt.“


Irgendwie hat er ja recht. Sitzt da stinkfaul auf einer Parkbank vor einem gläsernen Bürokomplex. Viele Bürohengste um ihn herum die zu ihrem vegetarischen Mittagessen hasten. Und die haben ihn alle im Blick. Die einzigen Sichthindernisse sind zwei kleine Bäumchen.

Er hat verdammt Recht. Einfach zu viele Problemfaktoren. Sein Plan geht auf.

Nur das mir diese sogenannten Problemfaktoren am Arsch vorbei gehen. Er ist sichtlich aufgeregt. Das erkennt man weil er ziemlich aggressiv redet.

Verursacht bei mir nur ein Schmunzeln.


Er kräht ein paar wirklich unzüchtige Wörter in das Telefon. Ziemlich asoziale Wörter wie ich finde aber es passt zu ihm. Lass dich nicht aus der Ruhe bringen. Muss nur noch wenige Sekunden sein Geschwafel ertragen.


16Uhr 34 Minuten und 52 Sekunden.

53, 54, 55, 56, 57.


Und fallen lassen.

Ich lasse das Rohr fallen und genieße jetzt jeden Moment in Zeitlupe. Ich spüre jetzt alles langsamer und intensiver. Die kalte Oberfläche des Stahlrohrs die an meiner Hand reibt als ich es langsam entgleiten lasse verursacht bei mir eine Gänsehaut.

Es reibt, reibt, reibt und fällt. Ein kleiner Windhauch trifft mein Gesicht und ich fühle mich befreit.

Es fällt. Das heisst die Würfel sind gefallen. Wenn es funktioniert wird es ein guter Tag. Dann habe ich ein weiteres Meisterwerk geschaffen. Kein Gedanke mehr daran verschwenden, denn jetzt kommt der witzige Teil.


Martin schwafelt und schwafelt und schwafelt. Und dann höre ich es. Zuerst der dumpfe Schlag, dann das Klacken und Kratzen des Handys auf dem Asphalt und zum krönnenden Abschluss ein leichtes Schmatzen und Tropfen. Genau das wollte ich hören. Und genau in solchen Momenten sehe ich mich selber von aussen wie bei einem Nahtoderlebnis. Ich stehe still da mit geschlossenen Augen. Dann der Moment der Erkenntnis. Die frohe Botschaft die mich über das Headset erreicht. Die Wolken reissen auf und die Sonne knallt mir in das Gesicht. Perfekter könnte es nicht sein. Meine Mundwinkel spüren keine Schwerkraft mehr und ziehen sich zu einem breiten Lächeln. Ich bin sicher es hat funktioniert. Bin ich gerade etwas geil geworden. Habe ich einen Ständer gekriegt? Ich schaue nicht nach weil ich mir sonst etwas psychotisch vorkommen würde.

Egal.

Es hat geklappt. Es hat definitiv geklappt.


Ich drehe mich um. Renne auf die Stahltüre zu die mich geradewegs zum Aufzug führen wird. Ich renne in Slow Motion auf diese zerbeulte und glänzende Türe zu und sehe die Reflexion von mir selber darauf. Ich beobachte meinen Körper der sich durch die Beulen der Tür sich ständig bis zur Unkenntlichkeit verformt. Ein schöner Zeitvertreib wenn alles doppelt so lang dauert als normal.

Die Türe wird aufgeknallt und versetze ihr eine weitere Beule. Ich nehme auf der Treppe immer drei Stufen auf einmal. Ich stürze in den Fahrstuhl hinein.

Muss es sehen. Muss es sehen, muss es sehen. Freue mich wie ein kleines Kind.


Es war ja perfekt durchgeplant. Es konnte gar nicht schief gehen. Tausendmal ist es an ihm vorbeigerast und hat ihn nicht mal gestreift. Irgendwie find ich das witzig.

Er hat bestimmt an die hundert Mal gedacht das wäre sein Glückstag. Heute auf jeden Fall nicht, du armer Fettsack.


Der Fahrstuhl braucht ungefähr 47 Sekunden bis zum Erdgeschoss. 47 Sekunden die einem vorkommen wie die drei Tage vor Weihnachten als man noch ein Kind war. Die gleich Nervosität die damals schon hat mein Oberschenkel zucken lassen. Wenigstens sieht man es unter dem Mantel nicht.


Als die Fahrstuhltür sich endlich öffnet kommt mir gleisendes Tageslicht entgegen. Jetzt ist Heiligabend und gehe los. Auf die Drehtür zu an der riesigen Glasfront.

Meine Augen haben sich noch nicht an das helle Licht gewöhnt weshalb ich noch nicht sehen kann ob alles geklappt hat. Aber in anbetracht dessen das ein Dutzend Schlipsträger leichenblass und orientierungslos im Foyer herum laufen, bin ich guter Hoffnung. Orientierungslos wie panische Ameisen. Links, rechts, rechts, links, rechts, kurz stehen bleiben, rechts und so weiter. Dämliche Schlipsträger. Ich laufe als einziger geradeaus.


Sehe schon kleine Blutspritzer am Fenster. Ein gutes Zeichen obwohl ich mehr Blut erwartet hätte oder wenigstens noch ein paar kleine Stückchen. Ich laufe schneller und überlege ab welchem Tempo es nach Rennen aussieht bis mir auffällt das hier alle rennen. Es bemerkt ja schon keiner das ich ein leichte Grinsen auf den Lippen habe.


Schnel durch die Tür und da sehe ich ihn Ich gehe um ihn herum und studiere in ganz genau.

Er hat sogar kurz vor dem Aufprall nach oben geschaut. Das Stahlrohr bohrtesich in sein Maul und zerrte Teile vom Gesicht in seinen Hals. Die Augen sind kurz davor aus seinem Schädel zu fallen. Dann beuge ich mich ein wenig und erblicke wie sich das Rohr bis in de Asphalt gebohrt hat.

Dadurch quillen ihm seine Gedärme aus dem Arschloch und verteilen sich gemächlich unter ihm.

Kreischende und kotzende Passanten versammeln sich um den eingedrückten Haufen Fleisch und Darm. Aber das Schönste daran ist immer noch das er es auf sich hat zukommen sehen.


Jetzt habe ich definitiv einen Ständer. Versuche es mit meinem Mantel zu verdecken und laufe grinsend nach Hause. Das war ein toller Tag. Leider werde ich nie sehen was sie in den Zeitungen darüber schreiben. Was für ein Jammer.